Das heißt wir sind von den Höhlen erstmal durch die australische Pampa,
durch den Ort Goulburn und dann dem Highway nach Canberra gefolgt. Obwohl wir
Australiens Hauptstadt eigentlich nicht auf unserer Liste hatten, hat uns der
Weg dorthin geführt und so wollten wir dann auch die Gelegenheit nutzen und uns
diese anschauen. Uns war klar, dass wir kein Klein-Sydney erwarten können, denn
die Stadt ist ja auf dem Reißbrett entstanden und feiert in diesem Jahr den
hundertsten Geburtstag. Nach einem Stopp am Information-Office wollten wir uns
dann die National Gallery of Australia angucken, eine kostenlose Führung im
Parlamentsgebäude mitmachen und nach Möglichkeit noch kostenloses Wi-Fi in der
Library (Bibliothek) nutzen. Wir hatten Sonntag, den 06. Januar und es sollte
unglaubliche 36° heiß werden. Nur gut, dass wir uns in klimatisierten Räumen
aufhalten konnten. Und tatsächlich, die Stadtbild ist relativ langweilig und trostlos im Vergleich zum Charme und dem Leben in den Straßen von Sydney, man könnte es auch als "trocken" bezeichnen, da hauptsächlich Museen, Galerien und Denkmäler das Stadtbild prägen. Die Nationalgalerie war jedoch echt sehenswert: von Aborigine-Kunst
und internationaler Kunst war alles vertreten, das hat uns gut gefallen (plus
freiem Eintritt natürlich!). Von da aus sind wir dann zum Parlamentsgebäude
gestiefelt und kamen noch gerade rechtzeitig zur kostenlosen Führung, die um 10
Uhr und 13 Uhr angeboten wird. Es war interessant aber auch anstrengend, die 60
min. Politik-Unterricht, Wahlsystem und australische Legislative… puh, wir
fühlten uns wieder zurück auf die Schulbank versetzt. Aber was interessant war:
im Gebäude hängen 2700 Uhren, damit die Abgeordneten nicht zu spät zur
Abstimmung kommen, denn wer zu spät kommt, ist ausgeschlossen. Wie in
Deutschland auch, können Besucher das Parlament täglich zu den Sitzungen
besuchen und auf der Zuschauertribüne Platz nehmen. Die Parlamentsform entspricht
dabei der britischen: es gibt das Repräsentantenhaus (ähnlich Unterhaus) und
den Senat und beide müssen sich einig werden, was Gesetzbeschlüsse angeht.
Dabei muss die Regierungspartei auch nicht unbedingt die Mehrheit haben, erst
recht nicht im Senat. Das bedeutet auch, dass wir uns zwei Parlamentskammern
anschauen konnten. Aber mehr konnten wir uns nun bei bestem Willen nicht
merken. Zu begucken gab es dann außerdem eine Originalabschrift der Magna
Charta und das grasbewachsene Dach des Hauses, wo man einen guten Ausblick auf
die Stadt hat und wo die australische Fahne in Größe eines Doppeldeckerbusses
weht.
Nachdem wir diesen Politik- und Geschichtsexkurs überstanden
hatten, war noch ein kurzer Abstecher in die Bib möglich und kurz darauf haben
wir Canberra auch wieder verlassen (jedoch nicht ohne vorher noch unsere
Essenvorräte aufzustocken, Motoröl zu kaufen und in einem der Hostel zu Duschen
(das haben wir uns angewöhnt, da die Bäder in Hostels und Caravan Parks für
alle Gäste offen stehen und so ohne weiteres von uns benutzt werden können,
haben wir uns erstmal an der Rezeption vorbeigeschlichen). Wir sind schon richtige Überlebenskünstler geworden!
|
Durch die Pampa unterbrochen von Kühen und Schafen |
|
Das Parlamentsgebäude am höchsten Punkt der Stadt |
|
Repräsentantenhaus |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen