2. Januar 2013

Verregnete Weihnacht



Am ersten Weihnachtsfeiertag, nach einer Übernachtung auf dem Rastplatz sind wir nach Dorrigo gefahren, denn schließlich lagen noch 3,5 Tage vor uns, die wir auf der Strecke von Byron Bay nach Sydney noch sinnvoll gestalten wollten. Dorrigo ist ein kleines Örtchen am Waterfall Way gelegen, bei welchem sich wieder mal Wasserfälle besuchen lassen konnten und ein Nationalpark, in dem auch wieder Wasserfälle zu erwandern waren. Mit dem Wetter hatten wir hier bis mittags noch Glück und daher konnten wir bei Sonnenschein den Skywalk (einen ca. 100m langen Holzsteg) im Nationalpark begehen, der einen schönen Überblick über die Baumwipfel bot. Durch die sind wir hinterher noch hindurchgestapft und sind knapp zwei Stunden gewandert, zu den Tristania Falls und zurück. Auf dem Weg haben wir alle paar Meter kleine braune Echsen entdecken können, die wie gemalt auf den Steinen gesessen haben, um sie zu fotografieren. Auf unserer Tour haben wir schon bedrohliches Donnergrollen gehört, weshalb wir dann doch entschieden haben, schnell den Rückzug anzutreten. Daher sind wir dann zu den Dangar Falls gebraust, bei denen man erstmalig richtig schwimmen gehen konnte. Und das haben wir uns selbst bei leichtem Regen nicht entgehen lassen können. Ebenfalls zum ersten Mal konnten wir auch bis hinter den Wasserfall schwimmen und uns an dessen Rückwand setzen und durch den Wasserschleier gucken. Es war dann aber doch etwas kühl, sodass wir zurück sind um uns in trockene warme Sachen zu packen. Der Himmel verdüsterte sich immer mehr und am Nachmittag ging es dann mit dem Regen los. Wir haben uns nahe einer Tankstelle zum Übernachten einquartiert und sind früh schlafen. Mit Abendbrot kochen war leider auch nicht angesagt, es war wahnsinnig windig und ungemütlich, sodass uns der Kocher wahrscheinlich um die Ohren geflogen wäre, so gab es den ganzen Tag nur typisch weiches Toastbrot.

Wie der Abend endete, begann auch der darauffolgende Tag.  Auf Grund des Mistwetters haben wir erstmalig Strickjacke, lange Hose, Tuch und Regenjacke rausgekramt. Und wir haben unsere Heizung im Auto getestet, die wunderbar funktioniert. Da fiel das Aussteigen echt schwer. Trotzdem sind wir unserem Tagesplan gefolgt und zunächst nach Crowdy Head, einem süßen kleinen Fischerort mit einem Leuchtturm von 1878gefahren. Von diesem hat man bestimmt auch bei schönem Wetter einen Klasse-Blick auf die steil nach unten fallenden Klippen und Strand zur einen Seite, sowie Regenwald zu der anderen Seiten. Nach einer kurzen Fotosession mit Pelikanen (Katja durfte alleine ihrer Naturfotografie frönen) sind wir weiter zum Myall Lake Nationalpark. Und wir haben echt mit uns gerungen, sollten wir weiter fahren nach Sydney und dort in der Umgebung was angucken (die Wetterprognose war etwas besser im Vergleich zu unserem Ort) und dann den Weg zurückfahren um später diese Orte anzugucken oder den Regen in Kauf nehmen. Letztendlich wäre die Fahrerei doch zu viel gewesen, also blieben wir bei der Regenvariante. Im Myall Lake NP sind wir zum Seal Rocks gefahren, einem Weiher, der früher eine Insel war und im Sommer Seekühe beherbergt. Na gut, denen war es wohl auch zu kalt, jedenfalls haben wir uns auf einem Campingplatz einquartiert und den Rest des Tages im Auto verbracht (und das seit dem 15 Uhr Nachmittags!) bis es etwas weniger geregnet hat, dass wir an den Strand gehen konnten, um mal zu gucken. Eine weitere Regenpause später konnten wir dann auch kochen bis wieder Auto angesagt war und Lesen. Natürlich mussten wir uns auch vor dem nächsten Schauer retten und haben Töpfe und co ins Auto gerettet und dann im Liegen gegessen. Es hat dann zwar etwas nach Essen gerochen, aber zumindest saßen wir im Trockenen und konnten ohne zu frieren essen. Selbst überdachte Picknicktische waren keine Option – zuviel Wind! Am frühen Morgen sind wir ganz früh los, nämlich um 5 Uhr morgens aufgestanden, da wir ja noch von unserer letzten Beach-Camping-Erfahrung wussten, dass der Ranger erst gegen 6 Uhr kam um die Gäste/Zelte und Autos abzurechnen. Und so war es auch, kurz nach 5 sind wir los und gegen halb sechs, haben wir das besagte Auto gesehen, das Richtung Campingplatz unterwegs war. Diesmal konnten wir also umsonst übernachten. Und auch das Wetter hat sich gebessert. Wir haben uns Seal Rocks nochmal regenfrei angeschaut, haben Muscheln gesammelt und beim nahegelegenen Holiday Park warm geduscht und die Tische zum Frühstück genutzt, wir sind erfolgreich als Gäste durchgegangen. Danach im warmen Sonnenschein haben wir den Sugarloaf Point bestiegen und steile Klippen samt Leuchtturm (wie soll es anders sein) angeguckt. Von dort aus, sind wir dann guter Laune Richtung Port Stephen, wo wir uns den Hauptort Nelson Bay angeschaut haben und zu wirklich beeindruckenden Sanddünen bei Anna Bay gefahren sind. Witzigerweise kann man wie in der Wüste auch Kamelreiten und auch mit seinem Allradwagen durch den Sand brausen. Ich habe es als Fraser Island für Arme bezeichnet. Denn es kostet höchstens eine Genehmigung, für den Bereich der hohen Dünen, die in Aboriginal-Verwaltung fallen, aber etwas am Strand kann man auch so ohne weiteres fahren, und das ohne teure Fähr-Überfahrt. Wenn man auch nicht mit 80 Sachen daher fahren darf. Das interessante bei diesem Erlebnis, der Sand war nicht kochend heiß, sondern teilweise kühl, hier und da auch feucht und fest, sodass man ohne weiteres barfuss entlanggehen konnte und auch Pflanzen wie Ranken und Gräser wuchsen an einigen Stellen. Von Port Stephens war es dann nur noch ein Katzensprung nach Newcastle, wo wir am späten Nachmittag ankamen und noch spazieren waren und auch den Queens Wharf Tower hochgestiegen sind. Aber spannend war es nicht, eher beschaulich und ruhig und ganz viele Familien waren unterwegs. Als wir nach Newcastle hereingefahren sind, sind wir am weltgrößten Exporthafen für Kohle vorbeigekommen und das war schon imposant mit den mächtigen Kränen samt Kohleschaufeln. Ein paar riesige Frachter sind dann auch die Hafeneinfahrt entlanggekommen.  Kurz danach sind wir dann aber auch schon wieder auf dem Pacific Highway in Richtung Sydney entlanggefahren. Was für ein Tag. Wieder hieß es Übernachten auf dem Rastplatz. Wir hoffen, damit möglichst kein Gesetz zu brechen, da ja auch die LKW-Fahrer dort nächtigen. Noch in Cairns gab man uns den Tipp unter einem Mango-Baum (davon gibt es in Queensland so viele) zu übernachten und bei einer eventuellen Polizei-Kontrolle anzugeben, dass man rastet um „fatigue“ also Sekundenschlaf/Müdigkeit am Steuer vorzubeugen. Und das muss in Australien ein echtes Problem sein. Wir kennen keine Statistiken aber es gibt sehr viele Schilder am Straßenrand, die einen zur Rast auffordern. Das können normale Schilder sein mit dem Hinweis auf den nächstgelegenen Rastplatz (samt „driver reviver“ also Kaffee für umsonst!). Aber es gibt auch Warnschilder mit Bildern ähnlich wie bei Alkoholkonsum (was passiert wenn)…  oder andere Schilder mit makabren Aufforderungen: „Rest or R.I.P.“ (R.I.P. steht für Rest in Piece – Ruhe in Frieden.) Wobei es gibt auch unterhaltsames wie Rätselfragen (Was ist der höchste Berg von Queensland?) als Anregung um sich munter und wach zu halten. Die Aussies sind schon kreativ, was das angeht. 

Jedenfalls noch einmal schlafen und dann sind wir in Sydney. Und dass es frischer werden würde, merkten wir bzw. Katja auch schon in der Nacht. Sie hat erbärmlich gefroren mit ihren drei leichten Decken. Ich hatte Gott sei Dank meinen Schlafsack, das ging ganz gut. Katja wird ihren nun hoffentlich auch bald nach einem ordentlichen Waschgang wieder nutzen können. Der hatte in unserem Auto leider angefangen zu müffeln. Also mit voller Vorfreude weiter nach Sydney, es sind noch knapp 100 km. 
In Dorrigo

Mini-Echse wie hindrapiert im Dorrigo NP...

Die Dangar-Falls
Blick auf einen Teilabschnitt bei Seal Rocks



Ich habe Katja in die Wüste geschickt... bei Anna Bay (Port Stephens)
Auf Safari

Blick bei Sugarloaf Point

Wieder mal ein Leuchtturm, am Sugarloaf Point



Keine Kommentare: