Am ersten Weihnachtsfeiertag, nach einer Übernachtung auf
dem Rastplatz sind wir nach Dorrigo gefahren, denn schließlich lagen noch 3,5
Tage vor uns, die wir auf der Strecke von Byron Bay nach Sydney noch sinnvoll
gestalten wollten. Dorrigo ist ein kleines Örtchen am Waterfall Way gelegen,
bei welchem sich wieder mal Wasserfälle besuchen lassen konnten und ein
Nationalpark, in dem auch wieder Wasserfälle zu erwandern waren. Mit dem Wetter
hatten wir hier bis mittags noch Glück und daher konnten wir bei Sonnenschein
den Skywalk (einen ca. 100m langen Holzsteg) im Nationalpark begehen, der einen
schönen Überblick über die Baumwipfel bot. Durch die sind wir hinterher noch
hindurchgestapft und sind knapp zwei Stunden gewandert, zu den Tristania Falls
und zurück. Auf dem Weg haben wir alle paar Meter kleine braune Echsen
entdecken können, die wie gemalt auf den Steinen gesessen haben, um sie zu
fotografieren. Auf unserer Tour haben wir schon bedrohliches Donnergrollen
gehört, weshalb wir dann doch entschieden haben, schnell den Rückzug
anzutreten. Daher sind wir dann zu den Dangar Falls gebraust, bei denen man
erstmalig richtig schwimmen gehen konnte. Und das haben wir uns selbst bei
leichtem Regen nicht entgehen lassen können. Ebenfalls zum ersten Mal konnten
wir auch bis hinter den Wasserfall schwimmen und uns an dessen Rückwand setzen
und durch den Wasserschleier gucken. Es war dann aber doch etwas kühl, sodass
wir zurück sind um uns in trockene warme Sachen zu packen. Der Himmel
verdüsterte sich immer mehr und am Nachmittag ging es dann mit dem Regen los.
Wir haben uns nahe einer Tankstelle zum Übernachten einquartiert und sind früh
schlafen. Mit Abendbrot kochen war leider auch nicht angesagt, es war
wahnsinnig windig und ungemütlich, sodass uns der Kocher wahrscheinlich um die
Ohren geflogen wäre, so gab es den ganzen Tag nur typisch weiches Toastbrot.
Wie der Abend endete, begann auch der darauffolgende
Tag. Auf Grund des Mistwetters haben wir
erstmalig Strickjacke, lange Hose, Tuch und Regenjacke rausgekramt. Und wir
haben unsere Heizung im Auto getestet, die wunderbar funktioniert. Da fiel das
Aussteigen echt schwer. Trotzdem sind wir unserem Tagesplan gefolgt und
zunächst nach Crowdy Head, einem süßen kleinen Fischerort mit einem Leuchtturm
von 1878gefahren. Von diesem hat man bestimmt auch bei schönem Wetter einen
Klasse-Blick auf die steil nach unten fallenden Klippen und Strand zur einen
Seite, sowie Regenwald zu der anderen Seiten. Nach einer kurzen Fotosession mit
Pelikanen (Katja durfte alleine ihrer Naturfotografie frönen) sind wir weiter
zum Myall Lake Nationalpark. Und wir haben echt mit uns gerungen, sollten wir
weiter fahren nach Sydney und dort in der Umgebung was angucken (die
Wetterprognose war etwas besser im Vergleich zu unserem Ort) und dann den Weg
zurückfahren um später diese Orte anzugucken oder den Regen in Kauf nehmen.
Letztendlich wäre die Fahrerei doch zu viel gewesen, also blieben wir bei der
Regenvariante. Im Myall Lake NP sind wir zum Seal Rocks gefahren, einem Weiher,
der früher eine Insel war und im Sommer Seekühe beherbergt. Na gut, denen war
es wohl auch zu kalt, jedenfalls haben wir uns auf einem Campingplatz
einquartiert und den Rest des Tages im Auto verbracht (und das seit dem 15 Uhr
Nachmittags!) bis es etwas weniger geregnet hat, dass wir an den Strand gehen
konnten, um mal zu gucken. Eine weitere Regenpause später konnten wir dann auch
kochen bis wieder Auto angesagt war und Lesen. Natürlich mussten wir uns auch
vor dem nächsten Schauer retten und haben Töpfe und co ins Auto gerettet und
dann im Liegen gegessen. Es hat dann zwar etwas nach Essen gerochen, aber
zumindest saßen wir im Trockenen und konnten ohne zu frieren essen. Selbst
überdachte Picknicktische waren keine Option – zuviel Wind! Am frühen Morgen
sind wir ganz früh los, nämlich um 5 Uhr morgens aufgestanden, da wir ja noch
von unserer letzten Beach-Camping-Erfahrung wussten, dass der Ranger erst gegen
6 Uhr kam um die Gäste/Zelte und Autos abzurechnen. Und so war es auch, kurz
nach 5 sind wir los und gegen halb sechs, haben wir das besagte Auto gesehen,
das Richtung Campingplatz unterwegs war. Diesmal konnten wir also umsonst
übernachten. Und auch das Wetter hat sich gebessert. Wir haben uns Seal Rocks
nochmal regenfrei angeschaut, haben Muscheln gesammelt und beim nahegelegenen
Holiday Park warm geduscht und die Tische zum Frühstück genutzt, wir sind
erfolgreich als Gäste durchgegangen. Danach im warmen Sonnenschein haben wir
den Sugarloaf Point bestiegen und steile Klippen samt Leuchtturm (wie soll es
anders sein) angeguckt. Von dort aus, sind wir dann guter Laune Richtung Port
Stephen, wo wir uns den Hauptort Nelson Bay angeschaut haben und zu wirklich
beeindruckenden Sanddünen bei Anna Bay gefahren sind. Witzigerweise kann man
wie in der Wüste auch Kamelreiten und auch mit seinem Allradwagen durch den
Sand brausen. Ich habe es als Fraser Island für Arme bezeichnet. Denn es kostet
höchstens eine Genehmigung, für den Bereich der hohen Dünen, die in
Aboriginal-Verwaltung fallen, aber etwas am Strand kann man auch so ohne
weiteres fahren, und das ohne teure Fähr-Überfahrt. Wenn man auch nicht mit 80
Sachen daher fahren darf. Das interessante bei diesem Erlebnis, der Sand war
nicht kochend heiß, sondern teilweise kühl, hier und da auch feucht und fest,
sodass man ohne weiteres barfuss entlanggehen konnte und auch Pflanzen wie
Ranken und Gräser wuchsen an einigen Stellen. Von Port Stephens war es dann nur
noch ein Katzensprung nach Newcastle, wo wir am späten Nachmittag ankamen und
noch spazieren waren und auch den Queens Wharf Tower hochgestiegen sind. Aber
spannend war es nicht, eher beschaulich und ruhig und ganz viele Familien waren
unterwegs. Als wir nach Newcastle hereingefahren sind, sind wir am weltgrößten
Exporthafen für Kohle vorbeigekommen und das war schon imposant mit den
mächtigen Kränen samt Kohleschaufeln. Ein paar riesige Frachter sind dann auch
die Hafeneinfahrt entlanggekommen. Kurz
danach sind wir dann aber auch schon wieder auf dem Pacific Highway in Richtung
Sydney entlanggefahren. Was für ein Tag. Wieder hieß es Übernachten auf dem
Rastplatz. Wir hoffen, damit möglichst kein Gesetz zu brechen, da ja auch die
LKW-Fahrer dort nächtigen. Noch in Cairns gab man uns den Tipp unter einem
Mango-Baum (davon gibt es in Queensland so viele) zu übernachten und bei einer
eventuellen Polizei-Kontrolle anzugeben, dass man rastet um „fatigue“ also
Sekundenschlaf/Müdigkeit am Steuer vorzubeugen. Und das muss in Australien ein
echtes Problem sein. Wir kennen keine Statistiken aber es gibt sehr viele
Schilder am Straßenrand, die einen zur Rast auffordern. Das können normale
Schilder sein mit dem Hinweis auf den nächstgelegenen Rastplatz (samt „driver
reviver“ also Kaffee für umsonst!). Aber es gibt auch Warnschilder mit Bildern
ähnlich wie bei Alkoholkonsum (was passiert wenn)… oder andere Schilder mit makabren
Aufforderungen: „Rest or R.I.P.“ (R.I.P. steht für Rest in Piece – Ruhe in
Frieden.) Wobei es gibt auch unterhaltsames wie Rätselfragen (Was ist der
höchste Berg von Queensland?) als Anregung um sich munter und wach zu halten.
Die Aussies sind schon kreativ, was das angeht.
Jedenfalls noch einmal schlafen und dann sind wir in Sydney.
Und dass es frischer werden würde, merkten wir bzw. Katja auch schon in der
Nacht. Sie hat erbärmlich gefroren mit ihren drei leichten Decken. Ich hatte
Gott sei Dank meinen Schlafsack, das ging ganz gut. Katja wird ihren nun
hoffentlich auch bald nach einem ordentlichen Waschgang wieder nutzen können.
Der hatte in unserem Auto leider angefangen zu müffeln. Also mit voller
Vorfreude weiter nach Sydney, es sind noch knapp 100 km.
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In Dorrigo |
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Mini-Echse wie hindrapiert im Dorrigo NP... |
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Die Dangar-Falls |
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Blick auf einen Teilabschnitt bei Seal Rocks |
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Ich habe Katja in die Wüste geschickt... bei Anna Bay (Port Stephens) |
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Auf Safari |
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Blick bei Sugarloaf Point |
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Wieder mal ein Leuchtturm, am Sugarloaf Point |
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