22. Januar 2013

In Melbourne und auf Phillip Island



Noch vor Melbourne haben wir am Freitag später Nachmittag noch den Schrotthändler für unser Licht angerufen und spontan konnten wir noch vorbeifahren und dieses abholen. Man sollte sich an der Stelle für die Zukunft merken: sollte man jemals Gebrauchtteile – oder Fahrzeuge oder Autohändler suchen, so findet man diese mit Sicherheit in Dandenong, einem Vorort von Melbourne. Dort angelangt haben wir dann aber nicht nur unser Licht in Empfang genommen, sondern auch vereinbart dieses am nächsten Tag einbauen zu lassen. Da dies erfolgreich klappen sollte, bekamen wir dank freundlicher Nachfrage auch noch für umme ein Glühbirnchen gewechselt und bestellten unsere Shock Absorber, welche wir kurz vorm Outback einbauen lassen wollen. Als wir uns dann der Stadt näherten, haben wir alle im Lonelyplanet aufgelisteten, unserer Preisvorstellung entsprechenden Hostels angerufen und dann der Schock: alle waren durch Tennis/bevorstehendes Wochenende manchmal nur 2 aber auch bis zu 10 Tage ausgebucht. Super, dachten wir uns, endlich haben wir die teure Weihnachts- und Urlaubszeit überstanden und nun schon wieder so ein Heckmeck. Letztendlich konnten wir ein Doppelstockbett im Einzelzimmer bekommen für 70 Dollar insgesamt, inkl. Frühstück und das in einer Art Pension namens Hotel Claremont im Stadtteil South Yarra. Das war nicht wirklich zentral, aber so vermieden wir wieder mal die Mautstraßen und konnten die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen oder auch in die Stadt laufen. Wobei das Laufen auch „nur“ 45 min dauerte, um das Zentrum zu erreichen. Aber wir waren happy bis auf die Tatsache, dass das Hotel nur Mikrowelle bereitstellte und wir nicht wirklich kochen konnten, wobei wir uns so gefreut hatten, endlich mal richtig Fleisch zu kochen. Das ist nämlich eher selten bis fast nie der Fall, da wir ja keine Kühlmöglichkeiten haben. 

Somit begann unser Melbourne-Aufenthalt damit, dass wir am nächsten Tag erstmal wieder rausgefahren sind und unser Licht auswechseln ließen. Dann zurück sind wir durch den Botanischen Garten spaziert und haben das Fahneneinholen am Shrine of Remembrance (dem Denkmal für die gefallenen Australier während des 1. und 2. Weltkriegs) beobachtet. Und dann war der Samstag auch schon relativ für uns gelaufen. Am Sonntag haben wir uns dann endlich Melbourne vorgenommen. Nachdem wir uns eine für Studenten ermäßigte Chipkarte besorgt haben (ähnlich wie in Londoner U-Bahn – man muss das Ding mit Geld aufladen und hat einfach überhaupt keine Chance mehr irgendwo bar in Bus oder Bahn zu zahlen. Schon blöd, denn die Karte muss extra bezahlt werden, ohne dass wir die wieder zurückgeben können. Jedenfalls wollten wir dann den Tagestarif von 3,50$  ausnutzen und die weiter entfernten Stadtteile kennenlernen, wo der gratis Tourist-Shuttle nicht hinkommt. Deshalb sind wir am Morgen zunächst nach St. Kilda gefahren und haben uns dort den Strand, Pier und den Sonntagsmarkt angeschaut, der teilweise ganz hübsche (wenn auch wie immer sehr teure) Stände hatte, aber teilweise auch etwas schräg war. Dort in St. Kilda befindet sich auch der Lunapark, ein kleiner Freizeitpark, dessen Fassade seit 1912 relativ die gleiche ist. Das hat schon Charme, wenn er auch im Inneren einen eher kläglichen Eindruck machte. Von da aus sind wir dann in die Stadt und waren Indisch essen nahe des Parliaments (denn dank Lonelyplanet-Tipp sind die Gerichte dort bezahlbar mit ca. 13$) Mit vollem Bauch sind wir dann zum nächsten Sonntagsmarkt, nämlich beim Victorian Arts Centre. Hier war die Auswahl an Kunsthandwerk noch besser, wenn auch trotzdem teuer und wir konnten erfolgreich shoppen! Dann sind wir mit vollen Taschen heimgestiefelt um am Folgetag dann das Stadtzentrum zu erkunden. Dafür sind wir am Folgetag zunächst nochmal durch den Botanischen Garten und zum Shrine of Remembrance, um diesen ausführlicher zu erkunden und auf die Spitze zu steigen. Hier hat uns ein älterer Herr, dessen Vater im 1. Weltkrieg gefallen war über zahlreiche Details informiert und wir haben gelernt, wie sich die Flaggen von Victoria, Neuseeland und Australien unterscheiden und welche Zeremonien am Gedenktag abgehalten werden. Von dort aus haben wir uns dann in den Touri-Shuttle-Bus gesetzt und sind die komplette Runde mit 1,5h Dauer abgefahren und haben dabei einen sehr guten Überblick über die städtischen Sehenswürdigkeiten gewonnen. Und das umsonst! Dann sind wir durch das im Zentrum liegende Crown-Casino gelaufen, ohne jedoch groß das typische Ringdingdingding wahrzunehmen, was etwas enttäuschend war, sodass wir dann die Southbank Promenade entlanggelaufen sind.  Im Anschluss daran sind wir dann die Haupteinkaufsstraßen entlanggeschlendert und haben uns für Straßenkunst und Graffiti bekannte Straßenzüge angeschaut.

Dann hatten wir unsere letzte Übernachtung und wollten am Dienstag – meinem Geburtstag -Melbourne verlassen. Wir sind jedoch nochmal in die Stadt, da wir uns noch die staatliche Bibliothek von Victoria anschauen wollten, die für ihren achteckigen Lesesaal bekannt ist. Und der war wirklich beeindruckend! Dann sind wir zu den naheliegenden Fitzroy Gardens zurück, um dort das älteste Haus Australiens zu begucken: Cooks Cottage. Das Besondere daran, es sieht nicht nur typisch Englisch aus, es ist auch aus England 1934, in Kisten verpackt, nach Australien gebracht worden und gehörte damals den Eltern des Seefahrers James Cook, der ja 1770 Australien entdeckte. Danach haben wir dann wirklich Melbourne verlassen und haben uns auf den Weg zu einer kleinen, zum Teil von Pinguinen bevölkerten, Insel gemacht: Phillip Island. Okay zugegeben, die Insel ist schon etwas größer, es gibt kleinere Orte und viele weitere Attraktionen darauf. Wir interessierten uns jedoch nur für den Naturpark, wo jeden Abend die Pinguin-Parade stattfindet. Pünktlich kurz nach 18 Uhr sind wir angekommen. Um 19 Uhr wurden die Tore geöffnet, die zu den Laufstegen und zur halbrunden Arena führten, die zum Strand hin geöffnet war und wo man sich hinsetzen konnte. Da wir so früh dran waren, sicherten wir uns Plätze ganz außen am Rand in der 2. Reihe (möglichst weit vorne und weit außen am Rand sind hier die besten Plätze, da dort die Zwergpinguine am dichtesten vorbeiwatscheln). Jedoch mussten wir dann noch bis kurz nach 21 Uhr warten, da die kleinen Kerle erst nach Sonnenuntergang aus dem Meer zurückkommen, wo sie seit Sonnenaufgang am Fischen waren. Schließlich warteten in den Nestern am Strand das andere Elternteil und das Küken, die auf ihr Futter warteten. Und es war ein toller Anblick, wie sie sich in kleinen und größeren Gruppen aus dem Wasser getraut haben und dann etappenweise den Weg zu den bewachsenen Strandabschnitten zurücklegten. Trotz absolutem Foto-Verbot, hat Katja es geschafft ein paar geheime Aufnahmen zu machen. Dann sind wir auch die Holzstege entlang und konnten den Pinguinen zusehen, wie sich bei ihren Nestern aufhielten, sich zankten oder ausruhten. Echt toll! So war es nicht verwunderlich, dass wir mit die letzten waren, die den Park verließen, auch wenn wir das gar nicht richtig mitbekommen hatten. Jedenfalls war es am Ende kurz nach 23 Uhr und wir konnten uns noch auf die Suche nach einem Schlafplatz machen. Wieder auf dem Festland haben wir dann in der Nähe eines Parks geschlafen und nachts doch tatsächlich ein Wombat vorbeihuschen sehen, was uns ja in Wilson’s Prom nicht einmal geglückt ist.

Unser einäugiger PJ bei der Reparatur

St. Kilda Pier
 
Street Art

Shrine of Remembrance

Knutschsofa

Luna Park Eingang

Blick in den Lesesaal der Bib

Melbourne City

Einer von zwei oberirdischen Bahnhöfen in Melbourne mit der jeweiligen Abfahrtszeit der Züge

Block Arcade

Blick auf die Flinders Street Station

Direkt aus England: Cooks Cottage

Ausgestopfter Zwergpinguin aus der Nähe

Und so sind die Zwerge bei uns entlang gewatschelt

Rot eingekreist die Pinguingruppen, die über den Strand zu ihren Nestern huschten

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