Noch vor Melbourne haben wir am Freitag später Nachmittag
noch den Schrotthändler für unser Licht angerufen und spontan konnten wir noch
vorbeifahren und dieses abholen. Man sollte sich an der Stelle für die Zukunft
merken: sollte man jemals Gebrauchtteile – oder Fahrzeuge oder Autohändler
suchen, so findet man diese mit Sicherheit in Dandenong, einem Vorort von
Melbourne. Dort angelangt haben wir dann aber nicht nur unser Licht in Empfang
genommen, sondern auch vereinbart dieses am nächsten Tag einbauen zu lassen. Da
dies erfolgreich klappen sollte, bekamen wir dank freundlicher Nachfrage auch
noch für umme ein Glühbirnchen gewechselt und bestellten unsere Shock Absorber,
welche wir kurz vorm Outback einbauen lassen wollen. Als wir uns dann der Stadt
näherten, haben wir alle im Lonelyplanet aufgelisteten, unserer Preisvorstellung
entsprechenden Hostels angerufen und dann der Schock: alle waren durch
Tennis/bevorstehendes Wochenende manchmal nur 2 aber auch bis zu 10 Tage
ausgebucht. Super, dachten wir uns, endlich haben wir die teure Weihnachts- und
Urlaubszeit überstanden und nun schon wieder so ein Heckmeck. Letztendlich
konnten wir ein Doppelstockbett im Einzelzimmer bekommen für 70 Dollar
insgesamt, inkl. Frühstück und das in einer Art Pension namens Hotel Claremont
im Stadtteil South Yarra. Das war nicht wirklich zentral, aber so vermieden wir
wieder mal die Mautstraßen und konnten die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen
oder auch in die Stadt laufen. Wobei das Laufen auch „nur“ 45 min dauerte, um
das Zentrum zu erreichen. Aber wir waren happy bis auf die Tatsache, dass das Hotel
nur Mikrowelle bereitstellte und wir nicht wirklich kochen konnten, wobei wir uns
so gefreut hatten, endlich mal richtig Fleisch zu kochen. Das ist nämlich eher
selten bis fast nie der Fall, da wir ja keine Kühlmöglichkeiten haben.
Somit begann unser Melbourne-Aufenthalt damit, dass wir am
nächsten Tag erstmal wieder rausgefahren sind und unser Licht auswechseln
ließen. Dann zurück sind wir durch den Botanischen Garten spaziert und haben
das Fahneneinholen am Shrine of Remembrance (dem Denkmal für die gefallenen
Australier während des 1. und 2. Weltkriegs) beobachtet. Und dann war der
Samstag auch schon relativ für uns gelaufen. Am Sonntag haben wir uns dann
endlich Melbourne vorgenommen. Nachdem wir uns eine für Studenten ermäßigte Chipkarte
besorgt haben (ähnlich wie in Londoner U-Bahn – man muss das Ding mit Geld
aufladen und hat einfach überhaupt keine Chance mehr irgendwo bar in Bus oder
Bahn zu zahlen. Schon blöd, denn die Karte muss extra bezahlt werden, ohne dass
wir die wieder zurückgeben können. Jedenfalls wollten wir dann den Tagestarif
von 3,50$ ausnutzen und die weiter
entfernten Stadtteile kennenlernen, wo der gratis Tourist-Shuttle nicht
hinkommt. Deshalb sind wir am Morgen zunächst nach St. Kilda gefahren und haben
uns dort den Strand, Pier und den Sonntagsmarkt angeschaut, der teilweise ganz
hübsche (wenn auch wie immer sehr teure) Stände hatte, aber teilweise auch
etwas schräg war. Dort in St. Kilda befindet sich auch der Lunapark, ein
kleiner Freizeitpark, dessen Fassade seit 1912 relativ die gleiche ist. Das hat
schon Charme, wenn er auch im Inneren einen eher kläglichen Eindruck machte.
Von da aus sind wir dann in die Stadt und waren Indisch essen nahe des
Parliaments (denn dank Lonelyplanet-Tipp sind die Gerichte dort bezahlbar mit
ca. 13$) Mit vollem Bauch sind wir dann zum nächsten Sonntagsmarkt, nämlich
beim Victorian Arts Centre. Hier war die Auswahl an Kunsthandwerk noch besser,
wenn auch trotzdem teuer und wir konnten erfolgreich shoppen! Dann sind wir mit
vollen Taschen heimgestiefelt um am Folgetag dann das Stadtzentrum zu erkunden.
Dafür sind wir am Folgetag zunächst nochmal durch den Botanischen Garten und
zum Shrine of Remembrance, um diesen ausführlicher zu erkunden und auf die
Spitze zu steigen. Hier hat uns ein älterer Herr, dessen Vater im 1. Weltkrieg
gefallen war über zahlreiche Details informiert und wir haben gelernt, wie sich
die Flaggen von Victoria, Neuseeland und Australien unterscheiden und welche
Zeremonien am Gedenktag abgehalten werden. Von dort aus haben wir uns dann in
den Touri-Shuttle-Bus gesetzt und sind die komplette Runde mit 1,5h Dauer
abgefahren und haben dabei einen sehr guten Überblick über die städtischen
Sehenswürdigkeiten gewonnen. Und das umsonst! Dann sind wir durch das im Zentrum
liegende Crown-Casino gelaufen, ohne jedoch groß das typische Ringdingdingding
wahrzunehmen, was etwas enttäuschend war, sodass wir dann die Southbank
Promenade entlanggelaufen sind. Im
Anschluss daran sind wir dann die Haupteinkaufsstraßen entlanggeschlendert und
haben uns für Straßenkunst und Graffiti bekannte Straßenzüge angeschaut.
Dann hatten wir unsere letzte Übernachtung und wollten
am Dienstag – meinem Geburtstag -Melbourne verlassen. Wir sind jedoch nochmal
in die Stadt, da wir uns noch die staatliche Bibliothek von Victoria anschauen
wollten, die für ihren achteckigen Lesesaal bekannt ist. Und der war wirklich
beeindruckend! Dann sind wir zu den naheliegenden Fitzroy Gardens zurück, um
dort das älteste Haus Australiens zu begucken: Cooks Cottage. Das Besondere
daran, es sieht nicht nur typisch Englisch aus, es ist auch aus England 1934,
in Kisten verpackt, nach Australien gebracht worden und gehörte damals den
Eltern des Seefahrers James Cook, der ja 1770 Australien entdeckte. Danach
haben wir dann wirklich Melbourne verlassen und haben uns auf den Weg zu einer
kleinen, zum Teil von Pinguinen bevölkerten, Insel gemacht: Phillip Island.
Okay zugegeben, die Insel ist schon etwas größer, es gibt kleinere Orte und viele
weitere Attraktionen darauf. Wir interessierten uns jedoch nur für den
Naturpark, wo jeden Abend die Pinguin-Parade stattfindet. Pünktlich kurz nach
18 Uhr sind wir angekommen. Um 19 Uhr wurden die Tore geöffnet, die zu den
Laufstegen und zur halbrunden Arena führten, die zum Strand hin geöffnet war
und wo man sich hinsetzen konnte. Da wir so früh dran waren, sicherten wir uns
Plätze ganz außen am Rand in der 2. Reihe (möglichst weit vorne und weit außen
am Rand sind hier die besten Plätze, da dort die Zwergpinguine am dichtesten
vorbeiwatscheln). Jedoch mussten wir dann noch bis kurz nach 21 Uhr warten, da
die kleinen Kerle erst nach Sonnenuntergang aus dem Meer zurückkommen, wo sie
seit Sonnenaufgang am Fischen waren. Schließlich warteten in den Nestern am
Strand das andere Elternteil und das Küken, die auf ihr Futter warteten. Und es
war ein toller Anblick, wie sie sich in kleinen und größeren Gruppen aus dem
Wasser getraut haben und dann etappenweise den Weg zu den bewachsenen
Strandabschnitten zurücklegten. Trotz absolutem Foto-Verbot, hat Katja es
geschafft ein paar geheime Aufnahmen zu machen. Dann sind wir auch die
Holzstege entlang und konnten den Pinguinen zusehen, wie sich bei ihren Nestern
aufhielten, sich zankten oder ausruhten. Echt toll! So war es nicht
verwunderlich, dass wir mit die letzten waren, die den Park verließen, auch
wenn wir das gar nicht richtig mitbekommen hatten. Jedenfalls war es am Ende
kurz nach 23 Uhr und wir konnten uns noch auf die Suche nach einem Schlafplatz
machen. Wieder auf dem Festland haben wir dann in der Nähe eines Parks
geschlafen und nachts doch tatsächlich ein Wombat vorbeihuschen sehen, was uns
ja in Wilson’s Prom nicht einmal geglückt ist.
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Unser einäugiger PJ bei der Reparatur |
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St. Kilda Pier |
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Street Art |
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Shrine of Remembrance |
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Knutschsofa |
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Luna Park Eingang |
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Blick in den Lesesaal der Bib |
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Melbourne City |
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Einer von zwei oberirdischen Bahnhöfen in Melbourne mit der jeweiligen Abfahrtszeit der Züge |
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Block Arcade |
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Blick auf die Flinders Street Station |
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Direkt aus England: Cooks Cottage |
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Ausgestopfter Zwergpinguin aus der Nähe |
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Und so sind die Zwerge bei uns entlang gewatschelt |
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Rot eingekreist die Pinguingruppen, die über den Strand zu ihren Nestern huschten |
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