Der Tag begann super früh für mich, da ich
am Vormittag mein Weihnachtsgeschenk einlösen wollte. Ich hatte mich noch in
Byron Bay für einen Skydive angemeldet. Und das bedeutet nichts anderes als
einen Tandem-Fallschirmsprung. Das Besondere in Sydney ist dabei, dass man aus
einem Helikopter springt und ja die Stadt sieht. Letzteres sollte ich später
merken, war nicht möglich, da wir auf einem Flugfeld eine Stunde außerhalb der
Stadt unterwegs waren, wo man von der Stadt gleich null gesehen hat. Na
jedenfalls war die erste Herausforderung des Morgens, mit dem richtigen Bus (um
5.25 Uhr) zur richtigen Zeit in die Stadt zu kommen, nur gut, dass der 31. ein
normaler Werktag ist, was man aber vorher auch nicht wusste. So konnte ich aber
überpünktlich zum vereinbarten Abholpunkt kommen. Mit flauem Magen ging es dann
6.45 Uhr wieder aus der Stadt heraus, irgendwo in der Pampa bei Gosford war
dann der Flugplatz. Kaum angekommen, gab es Papierkram zum Ausfüllen und da ich
mit niemandem zusammen dort war, hieß es dann sofort, ja dann mach dich schon
mal fertig, du springst gleich. AHHH, so schnell?? Ich war noch leicht
verschlafen von der Busfahrt und schaffte es noch fix zur Toilette,
Kontaktlinsen rein und stieg dann auch
schon in die Jumperhose, zum Schutz der Kleidung und bekam die Gurte und
Geschirr angelegt. Eine sonstige Kleiderordnung war nicht zu beachten. Nachdem
ich dann ausgestattet war und meine Sichtbrille anprobiert hatte, gab es die
Instruktionen, wie sich bei Absprung, Landung und Fallschirm-Auf zu verhalten
war. Die ersten Sekunden des freien Falls ist es wichtig den Kopf in den
Nacken, die Arme an den Körper und die Schultergurte festzuhalten und den
Instructor hinter mir in den Hintern zu treten, also quasi Beine anwinkeln.
Beim Herausfallen aus dem Heli sollte man nicht mit den Beinen im Heli-Ständer
feststecken und bei der Landung sind dann Beine zusammenzumachen und
hochzuziehen, da der Instructor die Landung alleine vornimmt, sodass man sich
möglich nicht die Beine bricht. Wenige Sekunden nach dem Herausfallen, gibt es
dann ein Schulterklopfen und man kann die Arme lösen und öffnen, bis dann auch
der Fallschirm aufgeht. Dann nur noch entspannen und schweben. Zu meiner
Überraschung war ich nicht nur bei der ersten Gruppe (jeweils immer drei
Tandemspringer) dabei, sondern war auch die allererste des Tages, die springen
sollte. AHHH. Und es war gerade mal 8.30 Uhr morgens. Das hatte ich mir anders
vorgestellt. Jedenfalls haben wir dann kurz danach alle 6 Personen im Heli
Platz genommen. Mein Tandem saß direkt links neben dem Piloten und ich quasi
auf ihm, mit dem Hintern halb auf ihm und an der Heli-kante, die Beine
herausbaumelnd, es gab auch keine Tür oder so und dann ging es geradewegs in
die Luft. Nochmal AHHH. Wir sind dann bestimmt 7 min. oder so geflogen bis zum
Absprungort. Während des Flugs hat mein Tandem mich noch verschnürt und weiter
vergurtet und dann ab einer Höhe von 10000 Fuß hat er mir Bescheid gegeben, die
Brille aufzusetzen. Die ganze Zeit wurden dann hin und wieder Fotos mit der
Hand-Cam gemacht, die ich ja mitgebucht hatte. Sonst kann man nämlich keine
Bilder machen. Tja dann also ein letztes Foto
kurz vom Fall, ich hing schon mehr als draußen – und wir sind gefallen.
Und mir ist die Luft weggeblieben, das Fallen habe ich kaum wahrgenommen, aber
die Geschwindigkeit. Es war mehr wie schnell fahren, der Wind ging krass an mir
vorbei, sodass das Luft holen eher ein nach Luftschnappen war. Und von der
Geschwindigkeit hatten wir bestimmt über 200 km/h drauf. Dann gab es wie gesagt
das Schulterklopfen und ich konnte meine Arme lösen, dann haben wir Faxen
gemacht für die Kamera und kurz danach ging auch schon der Schirm auf. Es waren
wohl ca. 20 Sekunden freier Fall, wurde später gesagt, obwohl wir ja 60 Sek.
Gebucht hatten, aber das war wohl an dem Tag nicht drin. Jedenfalls waren wir
über den Wolken herausgesprungen und dann auch durch die Wolken gefallen. Was
für ein Glück, 2 Stunden später war der Himmel wolkenlos, für alle, die dann
erst springen konnten. Als der Fallschirm dann offen war, hat mir mein Tandem
jeweils links und rechts eine Strippe in die Hand gedrückt und aufgefordert an
der einen ziehen. Dann hat der Fallschirm die Richtung geändert, das heißt, ich
war auf einmal am Lenken! Oh mein Gott!! Mein Tandem Curtis hat dann
nachgeholfen, da ich nicht so viel Kraft in den Armen hatten und wir haben
wunderbare Drehungen unternommen, auch so genannte wave curbs. Wo wir leicht
schleudernd schnell die Richtung ändern und dann eine Art Drehung vollführen.
Dann fiel das Atmen auch schon leichter, ich konnte auch die Schutzbrille
abnehmen und alles war ganz entspannt. Nach wenigen Minuten oder Sekunden? Ging
es dann Richtung Landebahn und wir haben die Landung vorbereitet, sind langsam
runter. Ich bin zwar als 1. gesprungen, konnte aber als 2. landen. Mit aller
Kraft die Beine nach oben, waren wir dann auch ganz sanft auf die Erde und ich
saß dann auf einmal und alles war vorbei. Ich wurde abgeschnallt und mein
Tandem half mir aufstehen. Es war geschafft und gar nicht so wie im Film, ich
dachte man muss dann noch ein Stück mit laufen bei der Landung oder schlittert
über den Boden, aber das war gar nicht der Fall. Danach konnte ich mir dann die
anderen Springer angucken, denn in etwa waren wir 8.50 Uhr fertig, wobei es
noch bis zu 70 Springer an diesem Tag werden sollten. Es wurde auch immer
voller auf der Basis, aber wir konnten dann doch gegen 11 mit dem Shuttle zum
nächsten Bahnhof. Es war so viel los, es hätte erst am späten Nachmittag den
Rückshuttle in die Stadt gegeben, aber Silvester stand ja vor der Tür. Ich habe
also meine Bilder auf CD bekommen und mir als Erinnerung noch ein T-Shirt
gekauft. Und nach etwas Warten ging es dann vom Bahnhof in Gosford zurück in
die Stadt, das hat auch wieder 1h15 gedauert und ich bin vom Zentrum dann
direkt zum Treffpunkt, wo wir vom Hostel dann alle das Feuerwerk begucken
wollten.
Katja hatte in der Zwischenzeit noch die
Chance zum Einkaufen und hat dann die Getränke mitgebracht. Durch das
Tourangebot vom Hostel aus, kam sie direkt mit nem Sonderbus dorthin, nämlich
auf die gegenüberliegende Seite der Oper (nahe der Station Milson Point, bei
Jeffrey St. Wharf) gibt es eine kleine Grünfläche, die öffentlich ist und wo
man kein Ticket erwerben musste. Das Hostel hat extra für die Gäste am Vortag
schon einen Platz abgesperrt, sodass wir gute Sicht haben sollten,
Hauptaugenmerk gilt nämlich der Harbour Bridge, die wurde, wie viele andere
Straßen auch am Nachmittag gesperrt und da sollte auch das Hauptfeuerwerk
erfolgen. Nachdem ich dann noch 2,5h auf Katja gewartet hatte, hat sie es nach
Hin und Her auch geschafft und wir haben uns Nachmittags um 16 Uhr dann auch
erstmalig wirklich gesehen. Entgegen der Ankündigung vom Hostel gab es
Polizeikontrollen überall und sie haben noch bevor Katja mit unserem Sekt ankam
das gesamte Areal durchkämmt und in jeden Rucksack geguckt. Alkohol wurde dann
eingesammelt und vernichtet, denn speziell an diesem Tag gilt ein Alkoholverbot
in den Straßen und Parks und die Polizei war auch durch spätere Rundgänge und
Kontrolle (plus auf dem Wasser und in der Luft) ständig präsent. Aber wir haben
es geschafft und konnten immer alles rechtzeitig wegpacken bzw. verstecken. Das
war zugegeben nicht ganz so entspannend. Jedenfalls gab es genug Zeit
totzuschlagen und wir haben einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben können.
Auch Kunstflieger haben am Himmel zwischendurch Drehungen unternommen. Um 21
Uhr war dann das erste kleine Feuerwerk und um Mitternacht dann das große. Wir
hatten aber auch eine super Sicht! Es war toll, von fahrenden Jetskis wurden
Raketen abgefeuert, dann natürlich von der Brücke und auch von den Hochhäusern
auf der anderen Seite. Lediglich die Oper war „nur“ angeleuchtet. Das Spektakel
dauerte 15 Minuten und danach haben die Leute dann auch schon wieder ihre Zelte
abgebrochen. Und das wortwörtlich. Viele reservieren sich am frühen Morgen
schon ihre Plätze, um den besten Blick zu haben, ich war ja kurz nach Mittags
da und da war das Areal schon gut voll und es kamen immer mehr Leute, das
konnten wir auch auf der anderen Uferseite beobachten. Viele Plätze wurden dann
auch abgesperrt und später am Abend gab es dann teilweise gar kein Reinkommen
mehr. Nur gut, dass bei uns ein paar Dixieklos gestanden haben! Letztendlich
war es ein Wahnsinnstag, der tierisch geschlaucht hat, auch durch das Warten in
der Sonne und dass man so früh da war. Viel Party ging dann nicht mehr. Die
Straßen waren von Menschen verstopft, die Brücke noch gesperrt und eh vieles
ausgebucht, das man bestimmt auch kaum eine Chance gehabt hätte irgendwo
reinzukommen, also haben wir wieder Zeit totgeschlagen und gewartet. Das war
weniger toll. Katja hat ihren festen Shuttle verpasst, sodass wir den späteren
um 03.45 Uhr nehmen mussten, wo ich auch mitfahren konnte, da wir insgesamt nur
5 Leute waren und der gebuchte Bus damit mehr als leer. Was ein Glück, dann nur
noch ins Bett und schlafen. Ach und übrigens: Frohes Neues Jahr!!! Willkommen
2013!! Was für ein Tag, wie Weihnachten ist auch dieser Tag ganz schön an einem
vorbeigeflogen, sodass man die Bedeutung gar nicht so wirklich wahrnimmt.
5.
Tag: Prost Neujahr
Heute wurden wir morgens um halb neun
unsanft durch einen Feueralarm geweckt, auch die Feuerwehr rückte an, es war
wohl doch kein Spaß, wie ich erst dachte, doch dann gab es Entwarnung und wir
konnten wieder ins Bett krabbeln. Keine Ahnung was wirklich los war. Heute dann
ganz entspannt. Das Hostel hat mittags ein Neujahr BBQ veranstaltet und der
Rest des Tages ist dann so dahingeflossen. Ich habe gefühlt wieder Romane im
Blog geschrieben… Von daher war der Tag auch fast rum, als wir uns aufgerafft
haben, um an den Strand zu gehen, bei uns nur 2 min. vom Hostel entfernt.
Sonderlich gut baden kann man hier nur, wenn man es in Kauf nimmt von kleinen
Blue Bottle Jellyfish (auch Spanische Galeere genannt, wobei die Dinger echt
klein sind) umwickelt zu werden. Die Reaktion kann dann Bienenstich artiger
Dimension bzw. Pusteln sein. Nein darauf hatten wir keine Lust und haben
stattdessen entspannt am Strand gelesen. Und so haben wir uns dann erst wieder
Action für den folgenden Tag vorgenommen.
6.
Tag: Bondi Beach
Das Wetter ließ echt zu wünschen übrig, kaum
einen Tag Sonne war der nächste wieder arg grau und ein frischer Wind wehte.
Brr und wir wollten diesmal an DEN Strand von Sydney, nämlich Bondi Beach.
Hingekommen sind wir diesmal mit dem Auto, ich als Beifahrer und Navigator und
Katja als Fahrer. Ich war um ein Vielfaches gestresster, als sie am Ende und
leicht mit den Nerven am Ende, als wir endlich angekommen waren und auf der
Tour auch die Harbour Bridge überquerten. Wie kompliziert die Mautabwicklung
noch werden sollte, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber wieder mal
heißt es: neuer Bundesstaat neues Glück. Oh wie schön! Bondi war daher ganz
nett, vom Strand hatten wir nun nicht so viel, viel eher gab es nette Surfer
und Jogger anzugucken, wir sind die Promenade entlanggebummelt und haben einen
schönen sehr zu empfehlenden Cliff Walk gemacht, das heißt am Strand Ende kann
man die Klippen entlanglaufen. Es gibt einen befestigten Weg, welcher
vorbeiführt an Klippen und Sandsteinformationen, Seebädern, weiteren Stränden
und einem alten Friedhof. Die Tour, wenn auch nicht in voller Länge (gesamt
5,5km), haben wir dann zu ¾ unternommen, was uns ausgereicht hat. Am Abend ging
es dann zurück für eine letzte Nacht im Hostel, denn für den Folgetag wollten
wir unbedingt noch eine Führung in der Oper begleiten und natürlich die lange
Zeit ohne Internet nachholen, bis wir uns dann in die Blue Mountains aufmachen
wollen.
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Der berühmte Bondi Beach |
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Bei der Klippenwanderung |
7.
und letzter Tag
Die letzte Nacht in Sydney haben wir auf dem Hostelparkplatz
übernachtet und am Morgen eine Führung durch das Opernhaus unternommen. Glück
hatten wir dabei wieder mit unserem Studi-Ausweis, was den Preis anging. Die
Führung war wirklich gut und wir hatten Glück, dass wir die Concert Hall und
das Opernhaus (jeweils in einem separaten Segel) besichtigen konnten, denn
meist ist nur ein Raum drin. Logisch wäre eine Aufführung noch viel besser
gewesen, aber vielleicht irgendwann später einmal! Die Führung ist jedenfalls sehr empfehlenswert, da man auch zahlreiche witzige Anekdoten erfährt. Danach
sind wir in die Blue Mountains gedüst, nur ein Katzensprung von der City
entfernt. Alles weitere dazu dann im nächsten Post.
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Foyer des Opernhauses, gehalten in Royal Purple. |
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Im Innern eines der Segel |
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Ansicht der weiß glasierten (selbstreinigenden) Keramikfliesen, extra aus Schweden importiert |
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Opera Fotosession ;-) |
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