11. Dezember 2012

Airlie Beach und die Whitsunday Islands



Es ist das Muss für jeden Australien-Reisenden: eine Tour zu den Whitsunday Islands, entweder mit dem Segelboot oder Katamaran oder sonstwie auf dem Wasser bewegend. Wir hatten unsere Tour bereits im Voraus gebucht und waren gerades so rechtzeitig in Airlie Beach angekommen um bis 17 Uhr am Vortag unseres Trips einzuchecken. Es war 10 vor 5 ;-), aber es hat alles geklappt. Wir haben nämlich auf unserer Hinfahrt zahlreiche Buschbrände beobachten können und an einer Stelle war die Rauchentwicklung so stark, dass die Fahrzeuge mitten auf dem Highway stoppten. Das war schon sehr abenteuerlich. An vielen Stellen kann man auch schwarz angerußte Baumstämme erkennen, von einem vorhergehenden Brand oder man sieht nur noch grau-schwarzen Grund und die Bäume (noch immer grün in der Krone, herausgucken. Teilweise schwelt es dann noch, wir haben aber auch schon richtige Flammen gesehen. Aber zurück zu unserer Tour. Am Folgetag sind wir dann um knapp 14 Uhr in See gestochen. Bis es soweit war haben wir mühselig das richtige Pier gesucht und gefunden und konnten dann mit 10 weiteren Passagieren boarden. Unser Segelboot war ein Einmaster namens Silent Night (Stille Nacht). Mit dem Skipper Sammy, unserem Kapitän sozusagen und einem weiteren Crewmitglied Taylor (zuständig für Segelsetzen und Kochen), also insgesamt 14 Mann, ging es dann los. Wir haben alle wichtigen (Rettungs-) Hinweise bekommen und eine Demonstration wie die Boardtoilette zu bedienen ist, natürlich mit der Dusche auf ca. 1 m² verteilt. Ich war am Anfang schon ganz schön geschockt, dass das Boot soo klein war, aber letztendlich gab es drei richtige Kabinen (für die Honeymooners und Familien, mit insgesamt 6 Schlafplätzen) und die anderen 6 konnten sich dann auf den Kojen/Sitzgelegenheiten ihren Schlafplatz aussuchen, also direkt in der Küche/Wohnraum. Damit war das Unterdeck dann ausgefüllt. Aber wir waren ja auch nur 2 Tage und 2 Nächte unterwegs. Nach unserem Auslaufen haben wir dann auf offener See die Segel gehisst und wir haben auch bestimmt 45° Schräglage erreicht, als sich das Boot in den Wind gelegt hat. Das war schon toll. Natürlich haben wir alle zu unserer Sicherheit auf der erhöhten Seite gesessen  und konnten mit den Beinen über den Bootrand baumeln, wurden dabei aber öfter mal von den Wellen nassgespritzt. Wir sind dann bis zum frühen Abend gesegelt. Es gab dann Dinner und ein paar Bier, die wir uns selbst mitgebracht haben und nach entspanntem Reden an Bord (die anderen Passagiere kamen aus Kanada, aus der Schweiz, Irland und Schweden) sind wir auch bald ins Bett. Wir haben uns zu Beginn extra kein Partyboot ausgesucht, aber ein bisschen mehr jüngeres Publikum haben wir schon erwartet. Letztendlich war eine Familie mit 2 Kids an Bord und ein älteres Ehepaar mit Tochter. Der Rest waren jüngere Leute. Der Skipper hatte uns erklärt, dadurch dass wir nun Sommer haben, und immer wieder tropische Winde auftreten und es auch ab und an regnet, sei es uns Passagieren nicht zuzutrauen (wir würden arg seekrank werden bei bis zu 5m Wellen) die „Hauptstadt“ der Inseln Whitehaven zu besuchen. Auch von einem Strandausflug riet er uns ab. Da waren wir schon etwas enttäuscht, hatten aber auch unsere Bedenken, was das seekrankwerden angeht, dass wir auch in weiser Voraussicht jeder eine Ingwertablette zur Vorbeugung einwarf. Diese besorgten wir uns vorher in der Apotheke. Letztendlich blieb es bei dieser einen Pille, wir haben alles besser als erwartet überstanden und uns wurde kein bisschen schlecht – selbst nach dem Bier nicht.
Am nächsten Tag sind wir dann gegen 6 Uhr auf – übrigens hat die Mannschaft draußen an Deck übernachtet und klapperte in aller Frühe mit der Frühstücksvorbereitung. Kurz darauf hat sich die Gruppe zu jeweils 6 in das Beiboot gesetzt und ab ging es zum Whitsunday-Nationalpark, wo wie den insgesamt höchsten Punkt aller Inseln besteigen wollten. Der ist zwar nur ca. 460 m hoch, hat es aber ganz schön in sich. Wir sind ca. 1,5h steil bergauf bzw. über Stufen hinaufgekraxelt und hatten dann einen super Überblick über die größten Inseln. Es sind nämlich insgesamt etwa 74 Inseln. Leider mussten wir dann natürlich das ganze Stück auch wieder zurück und wurden aber an Bord mit einem frühen Mittagessen belohnt. Auf dem Weiterweg hatten wir dann das Glück zahlreiche Meeresschildkröten auftauchen und rumplanschen zu sehen, bis sie wieder abtauchten. Echt toll! Am Nachmittag sind wir dann weitergefahren zu einer Schnorchelbucht. Und das war unglaublich und besser als bei unserem Tauchertrip zuvor. Wir sind mit den Fischen, gegen die Fischströme und ca. 30 cm über den Korallen geschnorchelt und geschwommen. Es war der Hammer. Die Fische waren teilweise vor uns, um uns und als Taylor so großartig Brotstücke geworfen hat – eins traf direkt meinen Kopf, da worde ich quasi von den Fischen überrannt. Nemo haben wir diesmal nicht gesehen, aber es war unglaublich, den Korallen und der ganzen Unterwasserwelt so nah zu sein. Unser Skipper sagte richtig, es ist wie in einem großen Aquarium und hoffentlich hat keiner Angst vor Fischen. Ein riesiger Napoleonfisch namens Elvis machte mir dann aber doch etwas Angst. Der war bestimmt einen guten Meter lang und 40 cm breit. Als der in der Nähe war, ging mir dann doch die Muffe. Aber alles in allem war es großartig. Wir konnten nach dieser getanen Arbeit auch wieder über das Abendessen herfallen. Die zweite Nacht konnten wir dann auch wesentlich besser schlafen als noch zuvor und sind ebenfalls früh raus um noch einmal an einer anderen Bucht zu schnorcheln. Leider war die Sichtbarkeit nicht so gut, doch konnten wir auch diesmal selbst die Fische füttern, Katja wurde dabei leider von einem kleinen gebissen, aber es ist noch alles dran! Dann ging es zurück mit Kurs auf Airlie Beach, wo wir dann gegen 11 Uhr ankamen. Es war nochmal eine tolle Fahrt, denn wir hatten bis zu 2m hohe Wellen und worden ordentlich nassgespritzt dabei. Ganz ehrlich, es war bestimmt noch nicht das letzte Mal das ich Segeln war, wenn wir Mädels auch Glück hatten und nur die Jungs an Bord die körperliche Arbeit taten beim Segel hissen und wir entspannen konnten. 
Blick auf unsere Route mitten durch die Whitsundays
Auf dem Gipfel

Mein Boot ;-) die Silent Night


Schnorcheln nur in Stinger Suits (gegen die Quallen)

Blick ins Innere des Boots, direkt neben dem Tisch rechts, habe ich geschlafen

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