Auf dem Explorer’s Highway – von Adelaide nach Darwin - 3020
km in 14 Tagen
Nach unserer Verabschiedung von Gemma und Jeff am 02.02.
sind wir dann im Laufe des Vormittags losgekommen. Unser Ziel war das Outback,
genauer Alice Springs von wo wir dann nach erster Planung wieder Richtung
Adelaide zurückkehren wollten um von dort dann gen Westen nach Perth zu kommen.
Nach unserem Einkauf und entsprechender Versorgung mit
Konserven, ca. 40l Wasser und 20l Benzin im Reservekanister fühlten wir uns
gewappnet und es ging los. Es ist zu bedenken: Wasser und Sprit sind im Outback
richtig teuer. Nur mal zum Vergleich: in Adelaide zahlten wir für den Liter
1,49$ (wobei es in Sydney bisher am günstigsten war mit 1,36$) und an einer
Tankstation in der Nähe des Uluru sollte der Liter dann 2,10$ kosten, während
es in Alice Springs dann wieder 1,69$ waren (das nur mal zum Vergleich). In den
jeweiligen Resorts rund um die Touristenattraktionen des Outback gab es auch
Tankstellen, aber wie da die Preise waren, wage ich mir gar nicht vorzustellen,
auf jeden Fall astronomisch!
Unser erstes großes Ziel waren die Flinders Ranges. Um dort
hinzukommen fuhren wir durch das Clare Valley (ein hübsches Weinanbaugebiet),
weiter durch Melrose, Wilmington, Quorn und Hawker, um am nächsten Tag den Weg
nach Wilpena fortzusetzen. Bis Hawker sind wir super durchgekommen und von
beginnendem Outback war noch nicht viel zu merken, aber dann. Kaum waren wir am
nächsten Morgen nach Wilpena, dem Zentrum der Flinders Ranges, unterwegs saßen
links und rechts der Straße Kängurus – und das in Scharen. Ich bin nur noch 50
gefahren und das um 9 Uhr morgens, wo es eigentlich schon nicht mehr ganz so
schlimm sein sollte, da die Morgendämmerung schon weit hinter uns lag. Na
jedenfalls war ich gefühlt am Dauerhupen und Verlangsamen/Beschleunigen, wenn
wieder Kängurus am Rand oder gar über die Straße hoppelten. Höchste Wachsamkeit
war geboten, denn wir wollten ja keins überfahren. Aber dann rief Katja nur noch
Vorsicht und ich „wo“ und da sah ich es nur noch aus dem Augenwinkel wie etwas
kleines Braunes über die Straße peste und genau in uns reinlief. Es machte wumms an der Fahrerseite aber Gott
sei Dank ist das Tier in die entgegengesetzte Richtung zurückgepest und nicht
tot liegen geblieben. Noch mal gut gegangen, bis auf eine leichte Einbeulung an
der hinteren Fahrertür außen, die aber nicht weiter auffällt. Wahrscheinlich
hat sich das Känguru nur den Kopf angestoßen, wir hoffen es jedenfalls. Was
aber für ein Schreck samt wackliger Beine, da gibt man sich so viel Mühe und
guckt und dann passiert es doch. Wir haben dann quasi die Flucht von der Straße
ergriffen und sind zum Arkaroo Rock abgebogen. Hier sind wir dann erstmalig
einem Emu in freier Wildbahn begegnet. Das war ganz schön viel zu verdauen am
frühen Morgen! Jedenfalls haben wir dann das Auto abgestellt und sind zu Fuß
weiter um die heilige Stätte zu besuchen, wo wir wieder indigene Felsmalerei
finden konnten. Dann ging es weiter am
frühen Mittag und wenigstens war dann am Straßenrand weniger los und es ging
ohne Zwischenfälle nach Wilpena. Hier
sind wir zum Wilpena Pound gewandert, einem 8km Pfad folgend, um das Talbecken
zu überblicken. Denn das Wilpena Pound stellt ein ellipsenförmiges Becken dar,
in dem sich allerhand Grün sammelt und an dessen Rand dann die Bergkette
entlang ragt. Nach diesem anstrengenden Track ging es eine Art Panoramastraße
nach Blinman (man hatte noch einmal einen guten Blick auf die elliptische
Range) und von dort nach Parachilna.
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Auf dem Weg zum Arkaroo Rock |
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Felsmalerei am Arkaroo Rock |
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Kängurus und Ziegen in friedlicher Eintracht |
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Wilpena Pound von oben |
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Unser Weggefährte |
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Wilpena Pound von unten |
Das letzte Stück des Weges mussten wir
leider Offroad zurücklegen aber mit vorsichtiger Fahrweise haben wir das auf
der Schotterstrecke gut gemeistert. Wir waren dann wieder auf der Hauptstrecke
und weiter Richtung Norden über Leigh Creek und Lyndhurst nach Marree. Da wir
uns bisher Offroad also auf nicht asphaltierter, wohl aber befestigter Straße
(meist übersät mit Schotter, Sand, Geröll) ganz gut geschlagen haben, wollten
wir von Marree weiter nach William Creek (den trockenen Salzsee Lake Eyre
angucken) um von dort dann eine Abkürzung „querfeldein“ nach Coober Pedy zu
schlagen. Soweit der Plan. Gehindert wurden wir an der Durchführung, da wir
nach den ersten 80 km Offroad in Marree feststellten: wir haben einen Platten.
Es muss wohl erst kurz vorher passiert sein, denn gerade von der Toilette
kommend, habe ich gesehen, dass unser rechtes Hinterrrad nur noch wenig Luft
hat. Komisch. Dann jedoch hatten wir kurze Zeit später gar keine Luft mehr
drauf. Na super. Wir sind also durch den Ort zuerst zur Polizei (weil wir uns
dort gewissermaßen melden wollten, dass wir ins Outback unterwegs sind, weil
wir dort ja keinen Empfang und nichts mehr haben und man soll ja immer Bescheid
geben, wenn man solch eine Tour startet), dort konnten wir nicht um Hilfe
fragen, weil das Büro zu war. Na und nun hatten wir ein Problem mehr. Wir haben
zwar einen Ersatzreifen am Wagen, aber kein Werkzeug um diesen entsprechend
draufzuziehen, sprich Wagenheber und Kreuzschlüssel zum Lockern der Schrauben,
denn die Sachen waren in unserem Wagen einfach nicht vorhanden gewesen, als wir
den übernommen haben. Dann haben wir eine Anwohnerin (des 100 Einwohnerdorfs)
gefunden um sie zu fragen. Die hat uns dann direkt in ihrem Wagen mitgenommen,
zum Shop/Tanke/Werkstatt/Stadtzentrum (in der Regel als Roadhouse bezeichnet)
genommen, wo wir wieder nachfragen konnten. Die Betreiberin wollte dann
jemanden anrufen, der sich das angucken könnte. Wir müssten aber den Wagen
hinbringen und es kann bis Nachmittags dauern (es war 9 Uhr morgens oder so)
bis derjenige kommt. Die Anwohnerin hat uns dann wiederum zu unserem Auto
gefahren, wo wir im 1. Gang die 400m zur Tanke zurücklegten. Der Reifen war
total platt. Angekommen warteten wir doch nur eine halbe Stunde auf den
Fachmann, der feststellte, dass der Reifen nicht mehr zu flicken wäre. Im
Verkauf seien auch neue Reifen, doch fand er erst mit Hilfe zweier weiterer
Männer den richtigen Reifen aus dem Wirrwarr. Wir hätten jeden passenden Reifen
genommen, aber er hatte dann sogar unsere Bridgestone-Marke. Der Nachteil:
Gesamtkosten inkl. des Reifenwechsels von 260$. Autsch, das ist eine Menge!
Aber wir sind im Outback gestranded und die Alternative wäre nur den
Ersatzreifen aufzuziehen und dann mit hohem Risiko eines weiteren Platten (und
illegalerweise) weiter unterwegs zu sein. Was sollten wir tun? Kurz darauf
waren wir uns einig, den Weg nicht wie geplant fortzusetzen, sondern umzukehren
und von Hawker den befestigten und meistbefahrenen Highway ins rote Zentrum zu
nehmen. Denn das war auch so ein Punkt. Es waren nicht wirklich viele Fahrzeuge
auf unserer Route unterwegs und es könnte entsprechend dauern, bis Hilfe
vorbeikommt. Tja also wollten wir prüfen, ob weiter im Süden die Preise nicht
günstiger sind, dass wir einen neuen Reifen dort kaufen und für den Moment den
Ersatzreifen aufziehen. Im Endeffekt kamen wir zum Schluss, dass wir den neuen
Reifen nehmen, in den sauren, ich meine teuren Apfel beißen und das Risiko
gering halten. Nachdem einer der hilfsbereiten Männer uns dann ins Gebet genommen
hat und nur den Kopf schütteln konnte, dass wir ohne Wagenheber unterwegs
waren, überließ er uns Ersatzwerkzeug von ihm mit den Worten, damit er nachts
keine Albträume hat, dass wir liegenbleiben. Wir konnten es kaum glauben! Jedenfalls
haben wir dann mit den Männern noch die Route durchgesprochen, denn schließlich
war die eine Alternative komplett umzukehren (fast 400 km zurück, davon wieder
die 80 km Offroad) und dann wieder 200 km hoch, damit wir wieder auf gleicher
Höhe waren, oder ein Stück von 200 km Offroad in Kauf nehmen und nach Roxby
Downs fahren, wo man dann auch wieder auf befestigter Straße fahren kann, die
dann wiederum auch den Highway kreuzt ohne einen Rückweg zu machen. Als sie
dann meinten, dass die Strecke regelmäßig von Minen-Kontrollfahrzeugen passiert
wird, gab das den Ausschlag, zumal die Straßenbedingungen in Ordnung seien. Wir
sind dann also nach Roxby Downs im Tempo von 50-60km/h und haben für die
veranschlagten 2,5h mal locker 4 gebraucht, aber wir haben es geschafft! Kein
Platten, kein Zwischenfall, regelmäßig vorbeifahrende Fahrzeuge und ab Roxby
Downs dann wieder Asphalt unter unseren Rädern. Wir waren entsprechend
geschafft und haben dann auch dort die Nacht verbracht.
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