16. Februar 2013

Das Abenteuer Outback beginnt - Die Flinders Ranges



Auf dem Explorer’s Highway – von Adelaide nach Darwin - 3020 km in 14 Tagen


Nach unserer Verabschiedung von Gemma und Jeff am 02.02. sind wir dann im Laufe des Vormittags losgekommen. Unser Ziel war das Outback, genauer Alice Springs von wo wir dann nach erster Planung wieder Richtung Adelaide zurückkehren wollten um von dort dann gen Westen nach Perth zu kommen.
Nach unserem Einkauf und entsprechender Versorgung mit Konserven, ca. 40l Wasser und 20l Benzin im Reservekanister fühlten wir uns gewappnet und es ging los. Es ist zu bedenken: Wasser und Sprit sind im Outback richtig teuer. Nur mal zum Vergleich: in Adelaide zahlten wir für den Liter 1,49$ (wobei es in Sydney bisher am günstigsten war mit 1,36$) und an einer Tankstation in der Nähe des Uluru sollte der Liter dann 2,10$ kosten, während es in Alice Springs dann wieder 1,69$ waren (das nur mal zum Vergleich). In den jeweiligen Resorts rund um die Touristenattraktionen des Outback gab es auch Tankstellen, aber wie da die Preise waren, wage ich mir gar nicht vorzustellen, auf jeden Fall astronomisch!
Unser erstes großes Ziel waren die Flinders Ranges. Um dort hinzukommen fuhren wir durch das Clare Valley (ein hübsches Weinanbaugebiet), weiter durch Melrose, Wilmington, Quorn und Hawker, um am nächsten Tag den Weg nach Wilpena fortzusetzen. Bis Hawker sind wir super durchgekommen und von beginnendem Outback war noch nicht viel zu merken, aber dann. Kaum waren wir am nächsten Morgen nach Wilpena, dem Zentrum der Flinders Ranges, unterwegs saßen links und rechts der Straße Kängurus – und das in Scharen. Ich bin nur noch 50 gefahren und das um 9 Uhr morgens, wo es eigentlich schon nicht mehr ganz so schlimm sein sollte, da die Morgendämmerung schon weit hinter uns lag. Na jedenfalls war ich gefühlt am Dauerhupen und Verlangsamen/Beschleunigen, wenn wieder Kängurus am Rand oder gar über die Straße hoppelten. Höchste Wachsamkeit war geboten, denn wir wollten ja keins überfahren. Aber dann rief Katja nur noch Vorsicht und ich „wo“ und da sah ich es nur noch aus dem Augenwinkel wie etwas kleines Braunes über die Straße peste und genau in uns reinlief.  Es machte wumms an der Fahrerseite aber Gott sei Dank ist das Tier in die entgegengesetzte Richtung zurückgepest und nicht tot liegen geblieben. Noch mal gut gegangen, bis auf eine leichte Einbeulung an der hinteren Fahrertür außen, die aber nicht weiter auffällt. Wahrscheinlich hat sich das Känguru nur den Kopf angestoßen, wir hoffen es jedenfalls. Was aber für ein Schreck samt wackliger Beine, da gibt man sich so viel Mühe und guckt und dann passiert es doch. Wir haben dann quasi die Flucht von der Straße ergriffen und sind zum Arkaroo Rock abgebogen. Hier sind wir dann erstmalig einem Emu in freier Wildbahn begegnet. Das war ganz schön viel zu verdauen am frühen Morgen! Jedenfalls haben wir dann das Auto abgestellt und sind zu Fuß weiter um die heilige Stätte zu besuchen, wo wir wieder indigene Felsmalerei finden konnten.  Dann ging es weiter am frühen Mittag und wenigstens war dann am Straßenrand weniger los und es ging ohne Zwischenfälle  nach Wilpena. Hier sind wir zum Wilpena Pound gewandert, einem 8km Pfad folgend, um das Talbecken zu überblicken. Denn das Wilpena Pound stellt ein ellipsenförmiges Becken dar, in dem sich allerhand Grün sammelt und an dessen Rand dann die Bergkette entlang ragt. Nach diesem anstrengenden Track ging es eine Art Panoramastraße nach Blinman (man hatte noch einmal einen guten Blick auf die elliptische Range) und von dort nach Parachilna. 
Auf dem Weg zum Arkaroo Rock

Felsmalerei am Arkaroo Rock
Kängurus und Ziegen in friedlicher Eintracht
Wilpena Pound von oben
Unser Weggefährte


Wilpena Pound von unten
Das letzte Stück des Weges mussten wir leider Offroad zurücklegen aber mit vorsichtiger Fahrweise haben wir das auf der Schotterstrecke gut gemeistert. Wir waren dann wieder auf der Hauptstrecke und weiter Richtung Norden über Leigh Creek und Lyndhurst nach Marree. Da wir uns bisher Offroad also auf nicht asphaltierter, wohl aber befestigter Straße (meist übersät mit Schotter, Sand, Geröll) ganz gut geschlagen haben, wollten wir von Marree weiter nach William Creek (den trockenen Salzsee Lake Eyre angucken) um von dort dann eine Abkürzung „querfeldein“ nach Coober Pedy zu schlagen. Soweit der Plan. Gehindert wurden wir an der Durchführung, da wir nach den ersten 80 km Offroad in Marree feststellten: wir haben einen Platten. Es muss wohl erst kurz vorher passiert sein, denn gerade von der Toilette kommend, habe ich gesehen, dass unser rechtes Hinterrrad nur noch wenig Luft hat. Komisch. Dann jedoch hatten wir kurze Zeit später gar keine Luft mehr drauf. Na super. Wir sind also durch den Ort zuerst zur Polizei (weil wir uns dort gewissermaßen melden wollten, dass wir ins Outback unterwegs sind, weil wir dort ja keinen Empfang und nichts mehr haben und man soll ja immer Bescheid geben, wenn man solch eine Tour startet), dort konnten wir nicht um Hilfe fragen, weil das Büro zu war. Na und nun hatten wir ein Problem mehr. Wir haben zwar einen Ersatzreifen am Wagen, aber kein Werkzeug um diesen entsprechend draufzuziehen, sprich Wagenheber und Kreuzschlüssel zum Lockern der Schrauben, denn die Sachen waren in unserem Wagen einfach nicht vorhanden gewesen, als wir den übernommen haben. Dann haben wir eine Anwohnerin (des 100 Einwohnerdorfs) gefunden um sie zu fragen. Die hat uns dann direkt in ihrem Wagen mitgenommen, zum Shop/Tanke/Werkstatt/Stadtzentrum (in der Regel als Roadhouse bezeichnet) genommen, wo wir wieder nachfragen konnten. Die Betreiberin wollte dann jemanden anrufen, der sich das angucken könnte. Wir müssten aber den Wagen hinbringen und es kann bis Nachmittags dauern (es war 9 Uhr morgens oder so) bis derjenige kommt. Die Anwohnerin hat uns dann wiederum zu unserem Auto gefahren, wo wir im 1. Gang die 400m zur Tanke zurücklegten. Der Reifen war total platt. Angekommen warteten wir doch nur eine halbe Stunde auf den Fachmann, der feststellte, dass der Reifen nicht mehr zu flicken wäre. Im Verkauf seien auch neue Reifen, doch fand er erst mit Hilfe zweier weiterer Männer den richtigen Reifen aus dem Wirrwarr. Wir hätten jeden passenden Reifen genommen, aber er hatte dann sogar unsere Bridgestone-Marke. Der Nachteil: Gesamtkosten inkl. des Reifenwechsels von 260$. Autsch, das ist eine Menge! Aber wir sind im Outback gestranded und die Alternative wäre nur den Ersatzreifen aufzuziehen und dann mit hohem Risiko eines weiteren Platten (und illegalerweise) weiter unterwegs zu sein. Was sollten wir tun? Kurz darauf waren wir uns einig, den Weg nicht wie geplant fortzusetzen, sondern umzukehren und von Hawker den befestigten und meistbefahrenen Highway ins rote Zentrum zu nehmen. Denn das war auch so ein Punkt. Es waren nicht wirklich viele Fahrzeuge auf unserer Route unterwegs und es könnte entsprechend dauern, bis Hilfe vorbeikommt. Tja also wollten wir prüfen, ob weiter im Süden die Preise nicht günstiger sind, dass wir einen neuen Reifen dort kaufen und für den Moment den Ersatzreifen aufziehen. Im Endeffekt kamen wir zum Schluss, dass wir den neuen Reifen nehmen, in den sauren, ich meine teuren Apfel beißen und das Risiko gering halten. Nachdem einer der hilfsbereiten Männer uns dann ins Gebet genommen hat und nur den Kopf schütteln konnte, dass wir ohne Wagenheber unterwegs waren, überließ er uns Ersatzwerkzeug von ihm mit den Worten, damit er nachts keine Albträume hat, dass wir liegenbleiben. Wir konnten es kaum glauben! Jedenfalls haben wir dann mit den Männern noch die Route durchgesprochen, denn schließlich war die eine Alternative komplett umzukehren (fast 400 km zurück, davon wieder die 80 km Offroad) und dann wieder 200 km hoch, damit wir wieder auf gleicher Höhe waren, oder ein Stück von 200 km Offroad in Kauf nehmen und nach Roxby Downs fahren, wo man dann auch wieder auf befestigter Straße fahren kann, die dann wiederum auch den Highway kreuzt ohne einen Rückweg zu machen. Als sie dann meinten, dass die Strecke regelmäßig von Minen-Kontrollfahrzeugen passiert wird, gab das den Ausschlag, zumal die Straßenbedingungen in Ordnung seien. Wir sind dann also nach Roxby Downs im Tempo von 50-60km/h und haben für die veranschlagten 2,5h mal locker 4 gebraucht, aber wir haben es geschafft! Kein Platten, kein Zwischenfall, regelmäßig vorbeifahrende Fahrzeuge und ab Roxby Downs dann wieder Asphalt unter unseren Rädern. Wir waren entsprechend geschafft und haben dann auch dort die Nacht verbracht.

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