27. Oktober 2008

Zerbissen,Zerkratzt,Zerstochen

Großes Autsch. Meine Füße und Beine sehen aus wie Streuselkuchen, denn wir waren dieses Wochenende mal wieder im Dschungel unterwegs. Zum zweiten Mal haben wir uns auf zur Erforschung der Finca nahe Sardinal gemacht und diesmal auch eine Nacht quasi im Dschungel verbracht. Samstag früh ging es wieder -völlig ungewohnt- um 6 Uhr morgens los. Wir hatten uns auf Camping eingestellt, also Schlafsack und Iso-/Strandmatte zum Übernachten dabei. Mit 15 Personen ging es dann wieder mit dem Traktor und den netten Finca-Bewohnern zur Finca. Diesmal sind wir auf dem Hinweg auch ein größeres Stück als beim ersten Mal gelaufen und durften auch wieder 14 Flüsse, wie erzählt worde, überqueren. An dieser Stelle muss ich meinen Wander-Sandalen-Schuhen danken und mir selbst, da ich mich entschieden hatte, sie das erste Mal auch extra fürs Wasser anzuziehen. Ich wusste noch, wie schmerzhaft das erste Mal, barfuss durch den Fluss war. Schönes Costa Rica.Angekommen, warteten wir auf das Mittagessen und danach ging es in kleinen Gruppen, jede mit eigenem Führer durch die Umgebung auf Ekundigungstour. Meine Gruppe, die den Abenteuer-Tourismus für die Region erforschen soll, machte sich bergauf unterwegs. Ich bin noch nie so steil einen Berg hinauf, nur die kleinen Foto-Pausen, die wir machten, um für unsere Arbeit Beweismittel zu sammeln, ließen mich immer mal wieder Kräfte sammeln. Es war unglaublich anstrengend. Teilweise war der Weg sogar so steil, dass ich auf allen Vieren nach Halt suchte, bzw. zum Glück, dass es viele Bäume gab, an denen man sich hochziehen konnte. Die Aussicht, die wir dann vom obersten Punkt hatten, hat dann auch schon fast wieder für alles entschädigt.
Zum Glück hatten wir auch den ältesten der Führer abbekommen, wie alle war er super-hilfsbereit, hatte vor allem aber auch die Kraft mich hier und da an die Hand zu nehmen und hochzuziehen oder Halt zu geben. Die anderen waren dann eher Jugendliche. Und er war superlieb. Als wir an einem von vielen Wasserfällen vorbeikamen und die anderen aus meiner Gruppe sich ans Klettern machten um den Ursprung zu sehen, wollte ich eigentlich lieber warten und zurückbleiben, denn ich wusste fast senkrecht über glitschigen Stein, da hatte ich nicht wirklich Lust und Kraft zu. Aber unser Führer hat mich dann so oft gefragt, ob er mir helfen kann und warum ich denn nicht auch wollte, dass ich irgendwann nicht mehr nein sagen konnte, und er mich wieder an der Hand, beim Aufstieg unterstützte. Unglaublich wie hilfsbereit. Gegen späten Nachmittag sind wir, da es den ganzen Tag über heiß war, auch wieder in einem Wasserfall schwimmen gewesen. Wieder mit Klamotten, habe es auch nur gemacht, da wir, nach dem wir 3 Stunden wandern waren, auch wieder zurück zur Finca kehrten. Abends haben dann die Studenten gekocht, was auch super lecker war und nach dem jeder die einzige Dusche benutzt hatte, haben wir noch Gruselgeschichten erzählt, Zungenbrecher auf Spanisch und Deutsch geübt und ich nenn es mal "Abklatsch-Spiele" gespielt. War ganz lustig, denn wir konnten sehr lange bei Kerzenschein draußen sitzen, was eine tolle Atmosphäre war (wobei Lagerfeuer noch besser gewesen wäre). Abgesehen natürlich von dem ganzen Viehzeug. Bereits tagsüber haben wir sie in der Finca entdeckt: Fledermäuse (das erste Mal, dass ich welche sah)
Wenn ihr das Bild ranzoomen könnt, dann werdet ihr sehen, dass die eine in dem ganzen Knäuel gerade gähnt und ihre Zähne zeigt. Abgesehen davon, fand ich sie ganz niedlich, wie sie sich so zusammenkuschelten, der ganze Haufen war in Bewegung, ständig kam eine hinzugeflogen, die dann auch sofort integriert worde. und ich habe mir sagen lassen Skorpione (wobei ich die nicht gesehen habe). Auch die ansässige Affenfamilie, samt Nachwuchs konnten wir bestaunen, wie sie munter lustig einfach von den Bäumen pullerten und mich auch am Arm erwischten, als ich krampfhaft dabei war, das perfekte Foto zu schießen, aber nicht mitbekam, dass direkt über mir einer saß. Tjaa.
Mit dabei waren auch Schlangen (wo wir Gott sei Dank, nur die Haut im Wald entdeckten), sehr bissige Ameisen, bunte Papageien-ähnliche Vögel und natürlich Mücken noch und nöcher. Meine Beine sahen nie so schlimm aus. Relativ pünktlich, bereits gegen 10 uhr, für mich völlig ungewohnt, haben sich dann auch nach und nach alle auf die Matten gepackt um Schlafen zu gehen. Die Matten bestanden aus Schaumstoff und lagen direkt auf dem harten Finca-Holz-Boden. Ihr könnt euch also vorstellen, dass ein kaputter Rücken vorprogrammiert war, der dann noch neben dem Muskelkater vom Wandern am nächsten Tag dazu kam.
Mein Schlafplatz
Ich hätte nicht gedacht, dass uns die Finca-Leute doch so lange, bis 8 Uhr morgens schlafen ließen, denn sie haben mich am Tag davor noch damit geärgert, dass es wohl gegen 4 Uhr morgens mit der nächsten Wanderung losging, was dann aber nicht der Fall war.
Zum Frühstück gab es dann, wie fast jede Mahlzeit vor Ort: klassischerweise Gallo Pinto mit Platanos (Reis-Bohnen-Gemisch mit Kochbananen) und wir machten uns zum letzten Kurzausflug auf, diesmal nur eine andere Route entlang eines Flusses zu dem Wasserfall, den wir noch vom ersten Mal Exkursion kannten. Hier hatte ich mir dann wirklich gesagt, da ich die letzten trockenen Sachen anhatte und keinen Bikini drunter, nein, ich gehe diesmal nicht schwimmen. Es sollte wieder anders kommen. In der Nacht hatte es auf heftigste geregnet, was ich nicht mitbekommen habe, da ich wohl doch recht erledigt war und fest geschlafen habe. Ich habe nur am Frühen morgen das Fledermaus-Gefiepe gehört. Am Morgen hatte es nur noch etwas getröpfelt, wobei kurze Zeit später doch die Sonne rauskam, was schonmal super für Wärme sorgte. Nachdem dann zum Wasserfall noch die anderen Gruppen eintrafen, war das mit dem Entschluss schon schwieriger. Eva war es letztendlich, die mich überredet hat, mit dem Grund, wer weiß, ob es noch eine Exkursion gibt, doch ins Wasser zu springen und warum denn nicht gleich von den Klippen. Und, ich HABE ES GETAN. Bin ca. 6m von der Wasserfall-Klippe in das darunterliegende natürliche Becken gesprungen. Und es war soo tief, ich habe nicht den Boden berührt. Bin allerdings, so wie es Eva auch gemacht hat, mit Rafael zusammen gesprungen, einem unserer Führer, der schon munter und fidel Kopfsprünge von den Klippen machte. Es war so krass, habe mir nicht weh getan, aber das höchste der Gefühle war für mich bisher der 5m-Turm vor 8 Jahren oder so gewesen. Seit dem habe ich sowas nicht mehr gemacht. Und das beste ist, es existiert auch auf Bild, muss mir nur demnächst die Bilder von Eva rüberziehen. Das war das unglaublichste ever.
Mit mir waren es dann ca. 4 Mädels, die sich das nur getraut haben und davon 3 deutsche, yeah!
Zurück zur Finca, konnte meine Hose dann auch etwas antrocknen, sodass wir dann doch recht sauber nach Sardinal und die Zivilisation und dann Liberia zurückkehrten.
Diese Bäume gab es im Wald sehr oft, sie waren mit einer Vielzahl von Stacheln befallen und das machen sie, um sich vor Tieren und anderem zu schützen, wobei wir erst dachten, es wäre ne Krankheit oder so. Andere Büsche durfte man nicht berühren, da in ihnen viele aggressive Ameisen hausten, die übelst beißen, habe mit denen Gott sei Dank keine Bekanntschaft gemacht. Das übernahmen dann die normalen Ameisenhaufen auf der Erde. Stechende Raupen fielen auch ab und an von Bäumen und Büschen, sowie Termiten- oder Ameisenstraßen entlang von Ästen und Baumstämmen sollte man ebenfalls nicht berühren.

Was für ein Wochenende. Heute jucken mich dann nur noch meine Mega-Stiche und schmerzen mich meine Beine, aber ich bin soo stolz auf mich. Einfach unglaublich. Was für ein Trip.

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