9. August 2008

Abenteuerlich: Strand und Straße

So da bin ich mal wieder, mittlerweile ists August geworden und was ist passiert? Viel ist passiert.
Alsoo:
Nachdem Ende Juli auch die anderen ISTM-Mädels in Liberia eingetrudelt sind, hieß es erstmal mehr oder weniger Gastfamilie verteilen und schauen, wo die anderen wohnen. Ich habe zwar als einzige WLan doch muss ich sagen, man kann in Liberia auch anders wohnen. Und zwar um einiges sauberer und schicker, aber vermutlich liegt es bei mir daran, dass die Gasteltern schon recht betagt sind, obwohl man hier niemandem sein wahres Alter ansieht: wer hätte gedacht, dass Carmen schon 68 ist?!
Und kaum war bei den anderen alles ausgepackt und einsortiert, wurde ein Wochenendausflug an die Pazifikküste gemacht.
Bushalteplatz in Liberia
Zunächst erster Anlaufpunkt El Coco, dass ich ja nun schon etwas kannte. Dort haben wir in den Cabinas Jivao ein Vierbett-Zimmer bezogen und sind gleich weiter, da unser nächstes Ziel die Playa Ocotal war. Nachdem uns mehrere Einheimische versichert hätten, es ließe sich bequem am Strand zum 4km entfernten Ocotal laufen, haben wir uns beherzt auf den Weg gemacht. Ich habe gestaunt, denn im Vergleich zum ersten Besuch, war diesesmal Ebbe (wusste gar nicht, dass die Gezeiten am Pazifik so ausgeprägt sind) und so waren viele Steine und Felsen freigelegt. Der "Spaziergang" glich einer Kraxelei und Hindernisparcours. Nach endloser Marschiererei und Durchquerung eines kleinen Meeresstroms-/kanal (keine Ahnung, wie man das nennt) über den wir ja auch unsere Taschen transportieren mussten, haben doch tatsächlich meine heißgeliebten FlipFlops den Geist aufgegeben und ich musste Zähne zusammenbeißend das nächste Wegesstück zurücklegen. Als dann nur noch ein einsamer Schnorchler in unserer Nähe war, machten wir uns Gedanken: wo ist die verdammte Playa, wie weit ist es noch und wird der Weg nochmal besser? Zurück zu gehen kam nicht in Frage und was vor uns lag wussten wir nicht. Also HILFE. Haben den Schnorchler, einen Einheimischen gefragt, was wir tun sollten und haben uns darauf geeinigt dessen Freund, mit Boot! anzurufen, dass er uns zurück zur Playa de Coco fährt. Nur gut, dass wir Netz hatten, oder ich zumindest mit meinem Handy, (denn die Handys aus der Heimat taugen im besten Fall zum SMS verschicken und ich hab eins aus Costa Rica). Also angerufen und dann abgewartet bis das Boot kam. Für unseren Helfer gabs ne Zigarette+Obst+Kekse und ein dickes Dankeschön als wir dann mit Hilfe der Bootsbesatzung auf das Schiffchen klettern konnten. Es handelte sich dabei um Fischerleute, die auch grad frisch von der Arbeit kamen (mit lecker Fisch an Bord) und uns 4 Mädels heil zurück an der Playa absetzten. Die Fahrt hat irgendwie 15-20? Minuten gedauert und wir konnten uns das ganze Wegesstück nochmal anschauen, welches wir schweißtreibend zurückgelegt hatten. Unsere Retter

Nach dieser Exkursion haben wir dann ein Taxi zur Ocotal genommen und dachten während des Weges nur, hmm ist ja doch ganz schön weit?! Dort haben wir in Hotelliegen erstmal den restlichen Nachmittag verbracht. Wie kann das Pazifik-Wasser so warm und unsere Duschen nur so kalt sein? Wieder heil im Hostel fix frischgemacht (so lange es eben braucht, bis 4 Mädels geduscht und gecremt sind :-) und dann eeendlich zum wohlverdienten Abendessen. Nicht anders zu erwarten, gin es in ein Fischrestaurant und da gerade Stromausfall war, konnten wir im Dunkeln das Meer rauschen hören und bei Kerzenlicht leckere Garnelen im Mar del Coco genießen. Im Anschluss gings nochmal gemütlich die Hauptstraße hoch und runter (sehr viele Souvenirstände mit Schmuck...hmm vllt. später nochmal?!) und zum Abschluss noch in Zouk`s Café einen Milkshake geschlürft.
Am nächsten Morgen gings nach einem Frühstück bei Musmanni (gibts hier überall), mit leckerem Rosinenbrot (hat mich den ganzen Tag satt gemacht) zur Playa Panama. Auch wieder nur mit dem Taxi, da von Coco zu den umliegenden Stränden keine Busse fahren. Hier haben wir uns Liegestühle gemietet, für rund 4€ den ganzen Tag inkl. Schirm und dann die nächsten Stunden ausgeruht. Als Tipp: Ocotal und Panama verfügen im Gegensatz zu Coco über ausreichend Palmen und Bäume, sodass sich auf jeden Fall ein schattiges Plätzchen finden lässt. Und gegen 17 Uhr gings dann heim mit dem Bus, direkt von Playa Panama aus. Den nächsten Tag haben wir uns zum ersten Mal auf zur Uni gemacht in der Hoffnung den Studiengangsleiter zwecks Kurse und Co zu sprechen. Nach 2h Warten und Mittagspause in der Mensa, haben wir ihn endlich getroffen und konnten erste Dinge klären. Welche Kurse wir aber konkret belegen, erfahren wir nächste Woche, wo wir dann auch hoffentlich unseren Studi-Ausweis erhalten.

Der Rest der Woche war eher erlebnislos. Einziges Highlight: nach ewigem hin und her bin ich nun stolze Besitzerin eines Mountainbike.
Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich nach Familie, Freunde, Hörnchen und Bremen mein eigenes Radel vermisse. Mein neues ist so eins, was ich nie haben wollte und auch nicht so sehr bequem ist, aber es fährt und ich konnte es gebraucht erstehen, was gar nicht so einfach war. Zusätzlich musste ich mich noch um Licht, Schloss und Fahrradständer kümmern, sodass ein ganzer Tag für diese Dinge draufging. Ich werde wohl mit die einzige in Liberia sein, die sich mit Licht auf die Straße begibt, denn die meisten sind hier ohne unterwegs. Überhaupt hoffe ich, die nächste Zeit mit ohne Verletzungen und mit intaktem Bike zu überstehen, da das Fahren und die Straßen nicht ungefährlich sind. Aber ich krieg das schon hin.

Heute gings mit Mario, meinem Mitbewohner samt Rad zur Uni, damit ich für nächsten Montag den Weg weiß und vor allem weiß wo ich wie langzufahren habe.
Das erstmal von mir, alles weitere demnächst.

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