31. Juli 2008

In Liberia, meinem neuen Zuhause

Alsoo die Schwüle und die Hitze hier machen mich einfach furchtbar träge und schreibfaul. Dann mal zu der letzten Woche seit meiner Ankunft in Liberia. Ist mal wieder einiges passiert.

25.07.

Am Abend bin ich zur fiesta, die etwas außerhalb von Liberia lag, in der Nähe der Uni, wie ich später erfahren sollte. Tja ich weiß nicht mehr, was genau ich mir vorgestellt hatte, aber die fiesta ähnelte einem großen Volksfest. Das heißt, es gab viele Karussells, Fressbuden und Bars mit Tanzflächen, sowie zwei größere mobile Diskotheken und jede Menge Stände, wo man Souvenirs und Spielzeug kaufen konnte. Was dann typisch Costa Rica noch dazu kam, war zum einen Viehstände, wo Kühe verkauft worden und der für mich eigentliche Anziehungspunkt: eine Rodeo-Arena. Hier fanden Rodeos auf Bullen statt, die nicht, wie in Spanien getötet worden, sondern mehrmals zum Einsatz kamen, also nicht zu verwechseln mit Stierkampf.



Wenn die Reiter dann von den Bullen abspringen konnten, kamen die sabaneros, also die hiesigen Cowboys, welche die Bullen mit dem Lasso einfingen und zum Ausgang brachten. Echt mitreißend, wenn die ganze Menge jubelt und applaudiert, wenn es der Reiter ohne Verletzungen schaffte davon zu kommen.
Am nächsten Tag bin ich dann mit einem meiner Mitbewohner (dazu später mehr) und seinen Freunden nochmal zum Tanzen zur fiesta. Und ich kann euch sagen amerikanische HipHop-Videos sind nix dagegen. Die Ticos lieben ähnlich Sandwiches zu tanzen, egal ob mit jung oder älter, dick oder dünn und obwohl es mega heiß ist. Ich habe dabei lieber zugesehen und mit ein bisschen Freiraum für mich getanzt. Nachdem um halb zwei Uhr morgens die Musik stoppte, da die Disko schließen wollte, sind wir bis halb fünf noch in eine andere Disko weitergezogen. Dann hatte es mir auch gereicht, den ganzen Abend spanische Latino-Musik und ständige Blicke und Kommentare der Jungs. Was zudem auch noch untypisch für mich war: besonders dann in der Stadtdisko die Leute gern als Paare tanzten (oder nur als Paare!) mit den üblichen Schritten des Merengue und ic weiß nicht was. Da fühlt man sich als Alleintanzender dann doch etwas seltsam... grmpf

Bin übrigens auch schwach geworden und hab mir mein erstes Souvenir gekauft :-) bzw. von meinem Mitbewohner schenken lassen (ich hatte ja keine Wahl- und wurde auch zu allem anderen eingeladen)!


Am Sonntag, dem 26.07. gings mit Carmen, meiner "Gastmutter", zur Pferdeparade, der sogenannten tope. Hier stolzieren Pferd und Reiter auf seltsam trippelnde/tänzelnde Weise einher und zeigen ihr Können. Hab nun irgendwie das Gefühl das hier jeder, wirklich jeder, Frau und Kind und Männer sowieso reiten können, bin sehr beeindruckt! Haben ungefähr 2 Stunden stehend in der Mittagshitze zugesehen, mir tat danach der ganze Rücken weh.Hier ein singender caballero in typischer Kluft.
Mit Carmen bei der Parade.


Ansonsten Liberia, mein neues Zuhause für die nächsten 5-6 Monate ist eine Kleinstadt. Es gibt ca. 35000 Einwohner, wenig Sehenswürdigkeiten und auch sonst nicht allzu viel Aufregendes, nachdem die fiesta nun vorbei ist. Mal sehen ich hoffe irgendwie reiten zu lernen und vllt. auch Tanzstunden zu nehmen. Es wird sich zeigen, hier etwas zu verwirklichen, dauert ja immer etwas länger :-). Die ersten Tage und Nächte durfte ich dann auch Bekanntschaft mit den echt fiesen Mücken machen, gezählte 20 Mückenstiche zierten meine Beine (Autan ist nicht wirklich eine Hilfe, eher das einheimische Zeug benutzen!).


Bei einem Spaziergang durch die Stadt:
Alte Kirchenbauten und sehr kurios: ein mit Zeitungsartikeln tapeziertes Haus.



Dann zu meinem Zimmer hier in Liberia, ich glaube die Leutchen leben schon recht wohlhabend, denn sie haben eine große casa, mit Terrasse, Innenhof, zwei Parkplätzen vor dem Haus und jede Menge Zimmer. Mit mir wohnen hier noch drei Studenten aus Costa Rica und Honduras, von denen aber zwei im September fertig werden. Was auch eine neue Erfahrung war: ständig befinden sich im Haus neue Gesichter, ob nun Freunde oder Verwandte der Gastfamilie, oder der Mitbewohner oder der Nachbarn (die auch irgendwie Verwandte sind). Das Bad, was wir vier benutzen (es sind auch nicht immer alle da) ist winzig und hat nur kaltes Wasser. Dran gewöhnt habe ich mich immer noch nicht und jedes Duschen nach dem Aufstehen kostet echt Überwindung, kann mich noch nicht wirklich drunterstellen. Ansonsten gibt es hier noch viele kleine Haustiere, wie unzähliges Krabbelgetier und Ameisen, sowie Minimini-Echsen. Mein Zimmer ist in Ordnung: es gibt nen Bett, nen windschiefen-nict zu benutzenden Schrank, Nachtschränkchen und Halleluja einen Ventilator. UUnd das ist das allerbeste: es gibt WLan im Haus mit einer recht guten Internet-Verbindung.

Gestern, dem 30.07. bin ich das erste Mal zur Playa gefahren. Das hieß eine Fahrtzeit von etwa einer Stunde mit dem Bus. Ich bin morgens um 9 Uhr los. Mein Ziel war die Playa de Coco. Da es aber wieder mal unglaublich heiß war und keinerlei Schatten weit und breit zu finden war, ich alleine war und sonst nur einheimische am Strand, habe ich gegen Mittag wieder die Flucht nach Liberia angetreten. Aber hey: ich habe das erste Mal den Pazifik! gesehen und gefühlt und das war es wert, zumal die Busfahrten hier sehr billig sind: nur läppische 80 Cent zur Playa und nur Überland etwas um die 5-10 $!

1 Kommentar:

Jeanie hat gesagt…

Hallo, schöne Erlebnisse gehabt, liest sich gut. Wünsche dir weiterhin eine Menge Spass und unbedingt einheimisches Tanzen lernen. Viele Gruesse an Carmen. Lass dich knuddeln...!-) Jeanie