Gefühlt sind wir erst seit drei Tagen fort von Deutschland,
aber die Datumsanzeige sagt, dass es bereits sechs Tage sind. Ja so ist das mit
der Zeitverschiebung. In Singapur waren es noch 6h, in Cairns sind es nun 9 und
in Sydney werden es dann sogar 10 sein, die wir Deutschland voraus sind. Aber
der Reihe nach.
Mit dem Flug von Frankfurt aus, hat es problemlos geklappt,
da hatte ich schon andere Erlebnisse ;-). Wir sind mit Qantas los und hatten
einen angenehmen Flug, dank Entertainment-System, sodass Filme gucken und
aktuelle Chart-Alben hören kein Problem war. Was mich aber erstaunt hat – eine
rein männliche Besatzung – also keine einzige Stewardess. Das wäre ja auch
nicht das Thema, aber die Herren waren alle in gesetztem Alter und bereits
ergraut und weißhaarig. Und das als Saftschubsen, wirklich ungewöhnlich! Da wir
in den Sonnenaufgang geflogen sind, wurden auch kurz nach Start und Dinner alle
Fensterluken dicht gemacht und es war Schlafenszeit. Damit wir in der
„Nachtphase“ nicht verhungern, wurde dann noch ein Naschbeutel mit Knabberei,
Schoki und Wasser verteilt. Sehr aufmerksam!
In Singapur gelandet kämpften wir uns mit dem Gepäck durch
die Terminals zum entsprechenden Zug in die Innenstadt, welcher sich dann als
S-/U-Bahn entpuppte. Bis auf die Verwirrung beim Ticketkauf (das gekaufte
Standardticket in Form einer Plastikkarte wurde mit 1 S$ Pfand belastet, was
man wieder auslösen konnte) ist die Infrastruktur wirklich super und das
S-Bahnfahren recht einfach. Selbst mit Pfeilen markierte Bereiche an den
Türdurchgängen auf dem Bahnsteig zeigen an, wo die Leute auszusteigen haben und
wo sie sich hinstellen sollen, bis sie einsteigen können. Ich bin die halbe
Stunde Fahrt und Umsteigen fast zusammengeklappt unter meiner Rucksacklast.
Katja hat da besser gepackt, bei ihr waren es nur 17 Kilo. Ich habe mal wieder
zu viel Zeug dabei.
Angekommen im Zentrum von Singapur empfängt uns schwülwarme
würzige Luft, es ist halb sechs Uhr Abends und noch 30 Grad. Mich erinnerte es
ganz stark an Sri Lanka. Unser Hostel (Backpackers @SG) war unweit des
Stadtteils Little India und auch zum arabischen Viertel waren es nur 15
Minuten. Zum Stadtzentrum brauchten wir auch nur wenige Stationen mit der
S-Bahn zu fahren.
Der erste Schreck dann: im 2. OG des Gebäudes befindet sich
das Hostel und das bedeutet schmale Treppen steigen. Uff, ich war hochrot im
Kopf. Vor der „Rezeption“ also noch im Treppenaufgang wurden die (Straßen-)Schuhe
ausgezogen und man konnte sich (getragene) Flipflops des Hostels anziehen
(ähhja) oder barfuss laufen, wobei wir uns dann aber als Hausschuhe für unsere eigenen Flipflops
entschieden haben. Ein Vierbettzimmer mit Klimaanlage und Toast zum
Frühstück waren dann ganz angenehm in der Zeit. Wobei das Essen wahnsinnig
günstig ist. Für 3-5 Euro kann man reichhaltig asiatisch essen. Nur der Alkohol
und das Weggehen in Clubs ist wohl arg kostenintensiv, genauso
Fastfood-Restaurants und andere importierten Güter. Somit kann ich sagen in der
Zeit dort: indonesisch, chinesisch, indisch und koreanisch gegessen zu haben.
Und es war immer lecker, wenn auch manchmal schärfer als gedacht. Eine witzige Anekdote: nachdem wir in den ersten Restaurants, die relaitiv einheimisch waren unsere Erfahrung mit der Esskultur gemacht haben, haben wir dann stets unsere eigene Gabel dabei gehabt, denn nur mit Stäbchen oder Löffel zu essen ist nicht gerade einfach, besonders nicht, wenn Nudeln auf dem Plan stehen!
Koreanisches Bimbibab, super lecker! |
Noch am selben Abend haben wir dann Tim getroffen, der mit mir Praktikum
in Stuttgart gemacht hat und nun den Standort gewechselt hat und in Singapur
arbeitet. Hier haben wir dann die „Bar-Meile“ Club Street kennengelernt, wo
sich Bars/Restaurants unterschiedlicher Nationen in schicken Kolonialhäusern
angesiedelt haben und „das Party-Viertel“ den Clarke Quay, wo natürlich an
einem Samstagabend ordentlich was los ist und sich Touris und Einheimische
treffen um in die angrenzenden Clubs und Bars zu gehen oder draußen zu sitzen.
Hier haben wir dann schon einmal einen ersten Eindruck von Singapur bei Nacht
erlebt und erfahren, dass bei einem Disco-Besuch schnell mal 60 S$ (irgendwie
45 Euro oder so) als Eintritt verlangt werden, der Alkohol arg teuer ist
(Cocktails um die 30 S$) und daher das
Weggehen schnell mal richtig ins Geld gehen kann. Auch ist im Moment gerade
Regenzeit in Singapur, weshalb es bis zu 8 Grad kühler ist, als in der
Trockenzeit (wo es Mittags auch schnell 40 Grad sein können). Na uns reicht es
aus.
Mit Tim im Clarke Quay |
Am zweiten Tag erleben wir dann auch den Regen, der mal schwach, dann
etwas stärker tröpfelt. So richtig gießen tut es nicht und es ist sehr stark
diesig und verhangen. Wir hatten uns jedenfalls zum Kennenlernen eine
Stadtrundfahrt vorgenommen und sind mit dem Hop-On Hop-Off Bus am Vormittag
unterwegs gewesen. Auf dem Weg zur Haltestelle in unserer Nähe, haben wir die
Arab Street (Arabisches Viertel) besichtigt.
Nahe der Arab Street |
Die komplette Bus-Runde – es gibt nur eine Route - dauerte
knapp 2 h und kostete uns insgesamt 12,5 S$ vom Anbieter Singapore Airlines
(Leute mit einem Flugticket konnten sogar umsonst mitfahren). Danach sind wir
dann an verschiedenen Punkten raus und auch am Abend nochmal rein, um die
S-Bahnkosten zu sparen. Wir haben sehr viel von der Stadt gesehen: die
Wahrzeichen dabei sind:
Der Singapore Flyer |
Das berühmte Raffles Hotel, wo der Singapur Sling - Cocktail seinen Ursprung hat |
Das Marina Bay Sands Hotel, der Pool ist ganz oben im "Boot" |
Leider war das Wetter nicht so toll, weshalb wir dann in
Klein-Indien Essen waren und gebummelt sind. Dann sind wir zur Marina Bay
zurückgefahren und haben einen Spaziergang die Promenade und den Olympia Walk
entlang gemacht um zum berühmten Hotel Marina Bay Sands zu kommen. Unser
erklärtes Ziel: irgendwie da hochkommen und im Pool im obersten Stockwerk
schwimmen und die Skyline bewundern. Das wollten wir auskundschaften und haben
dann am frühen Abend (es wird ab halb sieben Abends dunkel) auch die Skyline
bei Nacht von der Promenade bestaunt.
Singapur Skyline bei Nacht |
Als wäre das noch nicht genug, ging es
dann nach Chinatown zum Bummeln, essen und gucken und dann nach Hause.
In Chinatown |
Der folgende Tag sollte dann zum Highlight werden. Morgens
extra früh raus, sind wir direkt mit Badesachen im Rucksack zurück zum Marina
Bay Sands Hotel und haben uns diesmal von einer anderen Seite genähert, nämlich
vom Finanzdistrikt aus.
Im Hotel sind wir zuerst bei einem Pärchen abgeblitzt, wir
hatten von Tim den Tipp bekommen, nett zu fragen, sodass uns einer der
Hotelgäste mit hoch zum Pool nimmt, aber letztendlich hatte doch die Frechheit
siegt – Methode gewonnen. Nach kurzer Rückfrage, ob dies der richtige Fahrstuhl
zum Pool sei (wir waren uns ja nicht sicher, welche Ebene das war) sind wir mit
dem obersten Knopf in den 57. Stock einfach bei mehreren Gästen mitgefahren,
denn es reicht ja, wenn einer mit seiner Zimmerkarte den Aufzug aktiviert. Puh,
soweit so gut. Oben angekommen (ausgeschildert mit Spa-Bereich) sind wir flink
an der Security vorbei und da war er, der Pool und der sagenhafte Ausblick.
Ein Traum von einem Pool |
Wir haben uns dann schnell umgezogen und sind schnell rein
ins Wasser um möglichst schnell die Fotos zu machen. Erst danach haben wir uns
entspannen können und haben uns auf die Liegen gepackt. Echt der Wahnsinn. Ich
denke, die Bilder sprechen für sich.
Im Anschluss daran und dem erfolgreichen Gelingen sind wir
zur Sentosa-Insel aufgebrochen. Diese ist ein Vergnügungspark und beinhaltet
mehrere Attraktionen und Strände, und Bars. Ansonsten hat Singapur ja keine
außer auf dieser künstlichen Insel, die man per Express Bus oder per Seilbahn
erreicht. Natürlich kostet jede Attraktion auf der Insel extra.
Sentosa Beach |
Die Sentosa Cable Car (Seilbahn) im Hintergrund |
Es gibt dort
Universal Studios von Singapur und zwar keine Fahrgeschäfte wie beim Heidepark,
doch aber mystische Höhlen, ein großes Aquarium und u.a. den Sky Luge, welchen
wir mitgemacht haben. Dabei sind wir einen Sessellift hoch und mit einer Art
Rodel/Kart-Schüssel den Berg wieder runter. Uns hat das dann gereicht und wir
sind mit Blick auf den Hafen zurückgekehrt zum Hostel und nochmal los zur
Nightlife Safari. Das bedeutet es gibt einen separaten Zoo, der mit Dunkelheit
öffnet (von 19.00-24.00Uhr) um die meist nachtaktiven Tiere zu beobachten. Mit
den Öffentlichen hat es knapp 1h45 gedauert um hinzukommen, soweit außerhalb
ist der Zoo und erst einmal drin, kann man dann mit einer Art Gefährt durch die
Gehege fahren, sodass man Löwen, Tiger und Elefanten von der Ferne aber
bestimmtes afrikanisches Wild und Tapire direkt am Wagen entlanggehen hat. Auch
Fußgänger-Routen gibt es und wir konnten von Armeslänge entfernt und ohne Gitter/Scheibe
Fledermäuse und fliegende Hörnchen begucken. Dieser Zoo ist wirklich einmalig
und sehr schön angelegt.
Blick auf den Hafen |
Total groggy vom Vortag haben wir dann den letzten Tag ruhig
angehen lassen, sind die Orte abgegangen, wo wir noch nicht waren und haben
dabei den Fort Canning Park angeschaut, das Symbol der Stadt, den Merlion und
dann zum Flughafen und auf unseren verspäteten Flug nach Australien gewartet.
Vor dem Wahrzeichen der Stadt, dem Merlion. Halb Löwe, halb Fisch. |
Mein Fazit von Singapur: es ist eine moderne, bunte, multi-kulturelle Stadt,
mit tollen urigen Vierteln aber auch der beeindruckenden Skyline, die aber
letztendlich nicht mehr bietet als ein großes Handelszentrum, viel Wirtschaft
und einen wichtigen Knotenpunkt, jedoch mit wenig eigener Geschichte. Ich muss
sagen, wir haben uns viel vorgenommen und dabei den Großteil, wenn nicht gar
alle sehenswerten Dinge besucht und unternommen. Shopping wäre noch interessant
gewesen, war aber für uns nicht relevant. So sagen wir geschafft und stolz, mit
vielen Fotos reicher: Tschüss Singapur und Willkommen Australien!!
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