29. November 2012

Asien vereint in Singapur



Gefühlt sind wir erst seit drei Tagen fort von Deutschland, aber die Datumsanzeige sagt, dass es bereits sechs Tage sind. Ja so ist das mit der Zeitverschiebung. In Singapur waren es noch 6h, in Cairns sind es nun 9 und in Sydney werden es dann sogar 10 sein, die wir Deutschland voraus sind. Aber der Reihe nach. 

Mit dem Flug von Frankfurt aus, hat es problemlos geklappt, da hatte ich schon andere Erlebnisse ;-). Wir sind mit Qantas los und hatten einen angenehmen Flug, dank Entertainment-System, sodass Filme gucken und aktuelle Chart-Alben hören kein Problem war. Was mich aber erstaunt hat – eine rein männliche Besatzung – also keine einzige Stewardess. Das wäre ja auch nicht das Thema, aber die Herren waren alle in gesetztem Alter und bereits ergraut und weißhaarig. Und das als Saftschubsen, wirklich ungewöhnlich! Da wir in den Sonnenaufgang geflogen sind, wurden auch kurz nach Start und Dinner alle Fensterluken dicht gemacht und es war Schlafenszeit. Damit wir in der „Nachtphase“ nicht verhungern, wurde dann noch ein Naschbeutel mit Knabberei, Schoki und Wasser verteilt. Sehr aufmerksam! 


In Singapur gelandet kämpften wir uns mit dem Gepäck durch die Terminals zum entsprechenden Zug in die Innenstadt, welcher sich dann als S-/U-Bahn entpuppte. Bis auf die Verwirrung beim Ticketkauf (das gekaufte Standardticket in Form einer Plastikkarte wurde mit 1 S$ Pfand belastet, was man wieder auslösen konnte) ist die Infrastruktur wirklich super und das S-Bahnfahren recht einfach. Selbst mit Pfeilen markierte Bereiche an den Türdurchgängen auf dem Bahnsteig zeigen an, wo die Leute auszusteigen haben und wo sie sich hinstellen sollen, bis sie einsteigen können. Ich bin die halbe Stunde Fahrt und Umsteigen fast zusammengeklappt unter meiner Rucksacklast. Katja hat da besser gepackt, bei ihr waren es nur 17 Kilo. Ich habe mal wieder zu viel Zeug dabei. 

Angekommen im Zentrum von Singapur empfängt uns schwülwarme würzige Luft, es ist halb sechs Uhr Abends und noch 30 Grad. Mich erinnerte es ganz stark an Sri Lanka. Unser Hostel (Backpackers @SG) war unweit des Stadtteils Little India und auch zum arabischen Viertel waren es nur 15 Minuten. Zum Stadtzentrum brauchten wir auch nur wenige Stationen mit der S-Bahn zu fahren.

Der erste Schreck dann: im 2. OG des Gebäudes befindet sich das Hostel und das bedeutet schmale Treppen steigen. Uff, ich war hochrot im Kopf. Vor der „Rezeption“ also noch im Treppenaufgang wurden die (Straßen-)Schuhe ausgezogen und man konnte sich (getragene) Flipflops des Hostels anziehen (ähhja) oder barfuss laufen, wobei wir uns dann aber als Hausschuhe für unsere eigenen Flipflops entschieden haben. Ein Vierbettzimmer mit Klimaanlage und Toast zum Frühstück waren dann ganz angenehm in der Zeit. Wobei das Essen wahnsinnig günstig ist. Für 3-5 Euro kann man reichhaltig asiatisch essen. Nur der Alkohol und das Weggehen in Clubs ist wohl arg kostenintensiv, genauso Fastfood-Restaurants und andere importierten Güter. Somit kann ich sagen in der Zeit dort: indonesisch, chinesisch, indisch und koreanisch gegessen zu haben. Und es war immer lecker, wenn auch manchmal schärfer als gedacht. Eine witzige Anekdote: nachdem wir in den ersten Restaurants, die relaitiv einheimisch waren unsere Erfahrung mit der Esskultur gemacht haben, haben wir dann stets unsere eigene Gabel dabei gehabt, denn nur mit Stäbchen oder Löffel zu essen ist nicht gerade einfach, besonders nicht, wenn Nudeln auf dem Plan stehen!

Koreanisches Bimbibab, super lecker!
Noch am selben Abend haben wir dann Tim getroffen, der mit mir Praktikum in Stuttgart gemacht hat und nun den Standort gewechselt hat und in Singapur arbeitet. Hier haben wir dann die „Bar-Meile“ Club Street kennengelernt, wo sich Bars/Restaurants unterschiedlicher Nationen in schicken Kolonialhäusern angesiedelt haben und „das Party-Viertel“ den Clarke Quay, wo natürlich an einem Samstagabend ordentlich was los ist und sich Touris und Einheimische treffen um in die angrenzenden Clubs und Bars zu gehen oder draußen zu sitzen. Hier haben wir dann schon einmal einen ersten Eindruck von Singapur bei Nacht erlebt und erfahren, dass bei einem Disco-Besuch schnell mal 60 S$ (irgendwie 45 Euro oder so) als Eintritt verlangt werden, der Alkohol arg teuer ist (Cocktails um die 30 S$)  und daher das Weggehen schnell mal richtig ins Geld gehen kann. Auch ist im Moment gerade Regenzeit in Singapur, weshalb es bis zu 8 Grad kühler ist, als in der Trockenzeit (wo es Mittags auch schnell 40 Grad sein können). Na uns reicht es aus. 

Mit Tim im Clarke Quay
Am zweiten Tag erleben wir dann auch den Regen, der mal schwach, dann etwas stärker tröpfelt. So richtig gießen tut es nicht und es ist sehr stark diesig und verhangen. Wir hatten uns jedenfalls zum Kennenlernen eine Stadtrundfahrt vorgenommen und sind mit dem Hop-On Hop-Off Bus am Vormittag unterwegs gewesen. Auf dem Weg zur Haltestelle in unserer Nähe, haben wir die Arab Street (Arabisches Viertel) besichtigt. 

Nahe der Arab Street
Die komplette Bus-Runde – es gibt nur eine Route - dauerte knapp 2 h und kostete uns insgesamt 12,5 S$ vom Anbieter Singapore Airlines (Leute mit einem Flugticket konnten sogar umsonst mitfahren). Danach sind wir dann an verschiedenen Punkten raus und auch am Abend nochmal rein, um die S-Bahnkosten zu sparen. Wir haben sehr viel von der Stadt gesehen: die Wahrzeichen dabei sind:

Der Singapore Flyer

Das berühmte Raffles Hotel, wo der Singapur Sling - Cocktail seinen Ursprung hat
 
Das Marina Bay Sands Hotel, der Pool ist ganz oben im "Boot"
Leider war das Wetter nicht so toll, weshalb wir dann in Klein-Indien Essen waren und gebummelt sind. Dann sind wir zur Marina Bay zurückgefahren und haben einen Spaziergang die Promenade und den Olympia Walk entlang gemacht um zum berühmten Hotel Marina Bay Sands zu kommen. Unser erklärtes Ziel: irgendwie da hochkommen und im Pool im obersten Stockwerk schwimmen und die Skyline bewundern. Das wollten wir auskundschaften und haben dann am frühen Abend (es wird ab halb sieben Abends dunkel) auch die Skyline bei Nacht von der Promenade bestaunt. 

Singapur Skyline bei Nacht
Als wäre das noch nicht genug, ging es dann nach Chinatown zum Bummeln, essen und gucken und dann nach Hause.
In Chinatown
Der folgende Tag sollte dann zum Highlight werden. Morgens extra früh raus, sind wir direkt mit Badesachen im Rucksack zurück zum Marina Bay Sands Hotel und haben uns diesmal von einer anderen Seite genähert, nämlich vom Finanzdistrikt aus.

Im Hotel sind wir zuerst bei einem Pärchen abgeblitzt, wir hatten von Tim den Tipp bekommen, nett zu fragen, sodass uns einer der Hotelgäste mit hoch zum Pool nimmt, aber letztendlich hatte doch die Frechheit siegt – Methode gewonnen. Nach kurzer Rückfrage, ob dies der richtige Fahrstuhl zum Pool sei (wir waren uns ja nicht sicher, welche Ebene das war) sind wir mit dem obersten Knopf in den 57. Stock einfach bei mehreren Gästen mitgefahren, denn es reicht ja, wenn einer mit seiner Zimmerkarte den Aufzug aktiviert. Puh, soweit so gut. Oben angekommen (ausgeschildert mit Spa-Bereich) sind wir flink an der Security vorbei und da war er, der Pool und der sagenhafte Ausblick.

Ein Traum von einem Pool

Wir haben uns dann schnell umgezogen und sind schnell rein ins Wasser um möglichst schnell die Fotos zu machen. Erst danach haben wir uns entspannen können und haben uns auf die Liegen gepackt. Echt der Wahnsinn. Ich denke, die Bilder sprechen für sich.

Im Anschluss daran und dem erfolgreichen Gelingen sind wir zur Sentosa-Insel aufgebrochen. Diese ist ein Vergnügungspark und beinhaltet mehrere Attraktionen und Strände, und Bars. Ansonsten hat Singapur ja keine außer auf dieser künstlichen Insel, die man per Express Bus oder per Seilbahn erreicht. Natürlich kostet jede Attraktion auf der Insel extra. 
Sentosa Beach

Die Sentosa Cable Car (Seilbahn) im Hintergrund
Es gibt dort Universal Studios von Singapur und zwar keine Fahrgeschäfte wie beim Heidepark, doch aber mystische Höhlen, ein großes Aquarium und u.a. den Sky Luge, welchen wir mitgemacht haben. Dabei sind wir einen Sessellift hoch und mit einer Art Rodel/Kart-Schüssel den Berg wieder runter. Uns hat das dann gereicht und wir sind mit Blick auf den Hafen zurückgekehrt zum Hostel und nochmal los zur Nightlife Safari. Das bedeutet es gibt einen separaten Zoo, der mit Dunkelheit öffnet (von 19.00-24.00Uhr) um die meist nachtaktiven Tiere zu beobachten. Mit den Öffentlichen hat es knapp 1h45 gedauert um hinzukommen, soweit außerhalb ist der Zoo und erst einmal drin, kann man dann mit einer Art Gefährt durch die Gehege fahren, sodass man Löwen, Tiger und Elefanten von der Ferne aber bestimmtes afrikanisches Wild und Tapire direkt am Wagen entlanggehen hat. Auch Fußgänger-Routen gibt es und wir konnten von Armeslänge entfernt und ohne Gitter/Scheibe Fledermäuse und fliegende Hörnchen begucken. Dieser Zoo ist wirklich einmalig und sehr schön angelegt.
Blick auf den Hafen
Total groggy vom Vortag haben wir dann den letzten Tag ruhig angehen lassen, sind die Orte abgegangen, wo wir noch nicht waren und haben dabei den Fort Canning Park angeschaut, das Symbol der Stadt, den Merlion und dann zum Flughafen und auf unseren verspäteten Flug nach Australien gewartet.

Vor dem Wahrzeichen der Stadt, dem Merlion. Halb Löwe, halb Fisch.
Mein Fazit von Singapur: es ist eine moderne, bunte, multi-kulturelle Stadt, mit tollen urigen Vierteln aber auch der beeindruckenden Skyline, die aber letztendlich nicht mehr bietet als ein großes Handelszentrum, viel Wirtschaft und einen wichtigen Knotenpunkt, jedoch mit wenig eigener Geschichte. Ich muss sagen, wir haben uns viel vorgenommen und dabei den Großteil, wenn nicht gar alle sehenswerten Dinge besucht und unternommen. Shopping wäre noch interessant gewesen, war aber für uns nicht relevant. So sagen wir geschafft und stolz, mit vielen Fotos reicher: Tschüss Singapur und Willkommen Australien!!



Keine Kommentare: