13. November 2008

Nicaragua - ich liebe es noch mehr!!


Bereits zum zweiten Mal wollten wir ein verlängertes Wochenende nutzen um nach Nicaragua zu düsen. Am Freitagmorgen ging es gewohnt früh um 6 Uhr morgens mit dem Bus zur Grenze. ich war diesmal auch etwas weniger aufgeregt als beim ersten Mal, da wir das Prozedere ja nun schon kannten. Recht zügig über die Grenze hatten wir Glück, dass wir auf der nicaraguanischen Seite sofort (wir hätten keine 5 Minuten zu spät sein dürfen) zum ersten Mal einen Express und Luxus- Bus erwischten. Der war sogar mit Fernseher und viel besser, wir mussten das erste Mal nicht im verhassten Rivas umsteigen! Als wir (für die beiden Evas war es das erste Mal) noch heftig diskutierten, wo wir am besten zuerst hinwollten und dass wir von unserer ursprünglichen Planung abweichen mussten, wurde uns die Entscheidung durch den Bus abgenommen, der direkt nach Masaya und Managua fuhr. Also zunächst nach Masaya. Ursprünglich wollten wir etwas weiter in den Norden vordringen und nach Léon fahren, jedoch haben wir nicht gewusst, dass am Sonntag im ganzen Land Bürgermeister-Wahlen sein würden. Und Wahlen scheinen hier ein ganz heißes Eisen zu sein, soll heißen, das Land steht Kopf, verschärftes Polizei- und Militäraufgebot, eingeschränkter Bus- und Fährbetrieb (bis hin zu gar keinem Verkehr) und geschlossene Läden. Hat uns niemand gesagt, dass Wahlen sind, sonst hätten wir vielleicht umdisponiert aber na ja, nun waren wir halt schon da. Und deswegen sind wir nicht nach Léon, da es am weitesten weg war und wir nicht wussten, ob wir von dort rechtzeitig die Fähre zu den Islas Ometepe erreichen, bevor am Sonntag Wahlen waren. Muss sagen, ich war schon ein wenig enttäuscht, als wir Léon von unserer Reiseliste strichen, da bisher jeder von der Stadt geschwärmt hat, die auch sehr geschichtsträchtig ist und schöner sein soll, als Granada. Werde es nun nie erfahren. Die Mädels beschlossen daher stattdessen nach Granada zu fahren, was die Evas ja nun noch nicht kannten, wo ich aber nun gar keinen Bock hatte. Trotzdem hat letztendlich jeder das bekommen, was er wollte, dazu später mehrZunächst einmal ging es nach Masaya, ein kleines Städtchen unweit von Granada, Managua und Catharina, welches den nationalen Kunsthandwerk- und Andenken-Markt (artesanía) beherbergt. Dieser war wirklich eine Wucht: in einer ehemaligen Festung untergebracht, gibt es super viel Krams, aber auch Schuhe/Lederwaren, Taschen, Hängematten/Hängesitze, Keramik, Kaffee, Zigarren, Bilder und Schmuck zu kaufen. Ich war insgesamt dreimal da und habe auch jedes Mal Geld dagelassen. Die Mädels sind dann am späten Nachmittag nach Granada weiter, nachdem ich nach hin und her entschieden hatte allein in Masaya zu bleiben und dort zu übernachten. Für den nächsten Tag hatte ich mir nämlich optional überlegt, ich könnte zum Nationalpark und den aktiven Vulkan Masaya anschauen oder doch nach Managua, ich würde schon was finden. Meine Unterkunft, die ich fand, kostete mich für ein Einzelzimmer 4$ und war ähnlich unserem Quartier in Puntarenas (Hotel Regis), sehr sauber und mit Ventilator und neuem Testament besser ausgestattet, als ich es erwartet hätte. War ja nur für eine Nacht. Noch abends habe ich mir überlegt, ich fahre doch nach Managua. Wann wäre ich nochmal so dicht dran (nur 30 min. Fahrt im Express-Minibus). Ich hatte mir vorher nur große Sorgen gemacht, wie soll das mit Gepäck gehen und wegen der Kriminalität und allem. Aber meinen Backpack-Rucksack konnte ich im Hostel lassen, ebenso wie fast alle Wertgegenstände und bin deshalb mit leichtem und übersichtlichem Gepäck morgens um 6 Uhr nach Managua. Ich liebe es früh aufzustehen, wenn die halbe Stadt noch schläft, die Luft sauber und angenehm warm ist und man von einigen Seiten Buenos Días hört. Wirklich 30 Minuten später war ich in Managua, was ich nun nicht erwartet hätte, da mein Mini-Bus nur auf mich gewartet zu haben schien und sofort abfuhr. Ebenfalls habe ich etwas die Entfernungen in Managua unterschätzt. Habe mir extra vorher ausgerechnet, an welcher der vielen Haltestellen ich ankomme und habe mir die rausgepickt, wo ich dachte zu Fuß zur berühmten Sandino-Statue zu kommen. Wieder falsch, ich musste ein Taxi nehmen (nur eines von dreien, da das Problem in Managua besteht, dass es sehr dezentralisiert ist. Die mehr oder wenigen Sehenswürdigkeiten sind über die halbe Stadt verstreut, so dass eigentlich nur das Taxi bleibt um von A nach B zu kommen. Dies war in Granada, Masaya und wo wir bisher noch gewesen waren um einiges besser und Touristenfreundlicher.
Ich bin dann also zunächst (kam mir sowieso wie die einzige Touristin vor und dann noch morgens um 6.30!) zum Loma de Tiscapa dem historischen Park von Managua, von wo aus man bei schöner Sicht auf Vulkane und den Managua-See schauen kann.
Berühmtheit in diesem Park: die Sandino-Statue.
Dieses Glück hatte ich leider nicht und war so früh dran, dass der Park eigentlich erst in einer Stunde öffnete, ich aber trotzdem schon reinging, da ich den angrenzenden Militär-Posten wohl nicht richtig verstanden hatte und dachte er würde mir erlauben reinzugehen, da bereits Soldaten am Joggen waren und er mich bei Betreten auch nicht aufhielt. Ein dreiviertel Stunde später wurde ich von einer Aufseherin nett rausgeschmissen, dass noch geschlossen sei. Egal ich hatte meine Bilder und noch in Ruhe gefrühstückt. Weiter ging es danach mit dem Taxi zur Área monumenta, wo ich erst an der Plaza de Paz Stopp machte, der dafür berühmt ist, dass in seinem Inneren ein echter Panzer und Waffen in Zement, als Mauer und Statue verewigt waren.
Echt beeindruckend. Danach, das erste und letzte Mal zu Fuß ging es weiter zur Plaza de Republica, dem Palacio nacional, der alten verlassenen, wie ausgebombt wirkenden Catedral und Theater.
Da am nächsten Tag wie erwähnt Wahlen waren, versicherte mir ein Taxi-Fahrer, es sei diesmal weniger ein Problem zu Fuß zu gehen, auf Grund der vielen Sicherheitskräfte, sonst an normalen Tagen, würde er mir nicht dazu raten. Okay es war immer noch früh nun 7.30 Uhr. Als ich die erwähnten Sehenswürdigkeiten abgegrast hatte, war es eine Stunde später und ich suchte mir ein Taxi um zu den Huellas de Acahualinca zu kommen. Dies sind mitten in Managua ausgegrabene erloschene Lava-Flächen, wo sehr viele Fuß- und Tierspuren verewigt sind.
Das Glück war mir hold, denn die Stätte war an diesem Tag geschlossen, jedoch machte mir ein Sicherheitsmensch trotzdem auf, als ich erklärte, dass nur ich allein da wäre. Und so bekam ich eine private Führung, konnte so viele Fotos machen, wie ich wollte (habe vorher gelesen, dass man dafür extra zahlen muss) und wurde auch nicht extra abgezogen, als es darum ging das Eintrittsgeld zu bezahlen. Gab natürlich auch Trinkgeld. Der gute Mann hat mich dann noch zum Taxi begleitet, weil er meinte ich könnte nicht allein zurecht kommen *haha* und meinte nur so beim Warten, ob ich denn schon Kinder hätte *hallo?* und mir vorstellen könnte nen Nicaraguaner zu heiraten *erstmal nicht*. Aber egal, ich machte mich dann zurück auf den Weg nach Masaya, da ich viel früher fertig war als erwartet und schlenderte dort nochmal über den Markt und entschied spontan noch zur Fortaleza Coyotepe zu fahren, unweit von Masaya. Es ist eine ehemalige Verteidigungsanlage und später Gefängnis, von wo aus man bei schönem Wetter nen super Blick auf Masaya Stadt, den See und aktiven Vulkan hat. Hatte nur leider nicht so tolle Sicht. Im Anschluss gings nach Rivas, was ich recht gut überstanden habe in Anbetracht dessen, dass ich ne Stunde auf die Mädels gewartet habe und allein den Taxistas ausgeliefert war.
Sofort, als dann alle beisammen waren, gings nach San Jorge, von wo aus die Fähren ablegen und wir fuhren nach Ometepe mit dem ersten richtig schönen Sonnenuntergang auf diesem Trip. Angekommen, verhandelten wir wie immer mit dem Taxi vor Ort und fuhren für 25$ zur der 1,5h entfernten Monkey Island (Affeninsel), wo die Mädels ein gutes Hostel entdeckt hatten.
Die Straße dorthin war der reinste Albtraum, aber das Hostel war okay. Insbesondere da wir abends ordentlich bei Rum mit Cola zugeschlagen hatten, brauch ja nicht zu erzählen, dass wir viel Spaß hatten. Am nächsten Tag haben wir mit Glück vier Pferde bekommen und machten einen 2-stündigen Inselausritt, was super schön war, wenn auch anstrengend. Die Islas Ompetepe befinden sich im Nicaragau-See und sind zwei verbundene Vulkan-Inseln, dh auf jeder thront ein beeindruckender Vulkan, einer erloschen, aber der andere noch aktiv. Empfehle jedem, der nach Nicaragua fährt, da unbedingt vorbeizuschauen, wir hatten richtiges Urlaubsfeeling, obwohl es nur ein paar Tage waren, denn es war megaruhig und wir machten einfach mal nichts. Auf der Insel gibt es kaum Läden, dh wir haben nur im Hostel Essen und Trinken bekommen und konnten auch nicht wirklich die Insel erforschen, wegen dem ohnehin eingeschränkten Busverkehr. Nach 2 Nächten im gleichen Hostel, haben wir auf Rat von Israelis, die wir am 2.Tag kennen gelernt hatten mit ihnen zusammen das Hostel gewechselt, was ne super Idee war, denn bei dem anderen, war es noch schöner, direkt am See, mit einem Steg, dass man auch Baden konnte, was bei dem anderen durch Felsen und erhöhten Wasserspiegel nicht möglich war. Es war ein Traum. Zu Essen wurde abends und Morgens Buffet geboten und auch sonst nutzten wir das Angebot Kajak zu fahren(Tipp: Hacienda Merida). Für mich das erste Mal, aber jede mit einem Israeli an Bord in einem Doppel, war es echt super, wenn man nicht mehr konnte. Gefahren sind wir zur Isla de Mono, der Affeninsel, die etwas vorgelagert war und kamen hautnah an die Affen heran, die unheimlich nah herangesprungen kamen und sehr aggressiv schienen.
Nach einem weiteren wunderschönen Sonnenuntergang, wo wir noch alle gemütlich schwimmen waren, haben wir abends noch gut Karten gespielt und mehrere Bierchen gezischt.
Nachts waren wir dann Deutsche, Australier, Ami und Israelis. Ich kann nun sogar schon ein paar Brocken hebräisch! Wohl oder übel mussten wir uns am Dienstag Mittag auf die Socken machen und abreisen, da zwei von uns am nächsten Morgen ne wichtige Präsi in der Uni hatten, sonst wären wir glatt länger geblieben. Von den Inseln an sich haben wir nicht soviel gesehen, einfach weil die Transportmöglichkeiten so eingeschränkt waren und die Straßen so schlecht, dass man ewig brauchte, doch hätten wir auch den einen der beiden Vulkane erklimmen können, was 5h wandern/klettern hin und 3h zurück gedauert hätte, doch habe ich lieber verzichtet, weil ich echt nicht wusste, ob ich das durchhalten würde. Auf dem Rückweg hatten wir etwas Pech, da wir nur Taxi fahren konnten, bis hin zu Liberia-Costa Rica, da wir für Busse in Nicaragua zu spät dran waren und knapp den an der Grenze nach Liberia verpassten, aber wir sind heil abends gegen 20.30 angekommen und hatten zum Abschied, wie sollte es anders sein noch nen tollen Sonnenuntergang beim Verlassen Ometepes und Nicaragua. Es waren 5 tolle entspannende Tage, mit 227 gemachten Fotos und jede Menge Andenken im ohnehin schon schweren Gepäck. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber ich werde einen wunderschönen Hängesessel mit Holzrahmen mit nach Hause nehmen. Sorry Ellis.

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